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Ein Panzer der ukrainischen Armee in der Region Donezk am Mittwoch.

Foto: EPA/ANASTASIA VLASOVA

Donezk/Kiew/Berlin - In der ostukrainischen Rebellenhochburg Donezk sind in der Nacht auf Mittwoch mindestens fünf Zivilisten getötet worden. 29 Menschen seien durch anhaltenden Artilleriebeschuss verletzt worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Kämpfe würden auch am Morgen noch fortdauern, der Lärm schwerer Geschütze sei zu hören.

Die Gefechte zwischen ukrainischen Truppen und prorussischen Aufständischen waren in den vergangenen Tagen abermals eskaliert. Am Dienstagabend hatte das ukrainische Militär beklagt, seine Truppen seien in der zweiten Rebellenhochburg Luhansk direkt von regulären russischen Streitkräften angegriffen worden. Es war das erste Mal seit Unterzeichnung eines Abkommens der Konfliktparteien im September in Minsk, dass Kiew Moskau einen derartigen Vorwurf machte.

Poroschenko verkürzt Besuch

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko verlässt wegen der Eskalation der Kämpfe vorzeitig den Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Wegen der "Komplikation der Situation" habe der Präsident seine Reise in die Schweiz verkürzt, teilte seine Sprecherin im sozialen Netzwerk Facebook mit.

Am Mittwochabend beraten die Außenminister aus der Ukraine, Russland, Deutschland und Frankreich ein weiteres Mal über Möglichkeiten, die Krise zu entspannen. Die Außenminister Russlands, Sergej Lawrow, und der Ukraine, Pawlo Klimkin, haben laut Auswärtigem Amt in Berlin um das Treffen gebeten. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich die vier Außenminister in Berlin getroffen, dabei aber keine Fortschritte erzielt.

Lawrow für sofortige Waffenruhe

Russland will sich nach den Worten von Außenminister Sergej Lawrow beim Außenministertreffen in Berlin für eine sofortige Waffenruhe in der Ostukraine einsetzen. Die russische Regierung werde alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Krise in der Ukraine zu beenden, sagte Lawrow am Mittwoch in Moskau. Zum Vorwurf der Regierung in Kiew, reguläre russische Truppen hätten ukrainische Einheiten angegriffen, sagte Lawrow, es gebe keine Beweise, dass russische Soldaten die Grenze überquert hätten. Russland wolle keinen neuen Kalten Krieg. Dem Westen werde es aber auch nicht gelingen, Russland zu isolieren.

Der Gewalt in der Ostukraine sind seit April mehr als 4.800 Menschen zum Opfer gefallen. Kiew hatte angesichts der jüngsten Eskalation am Dienstag mitgeteilt, in den kommenden Monaten bis zu 100.000 Reservisten einzuziehen, um die Soldaten im Osten auszuwechseln. Zudem werde ein Gesetz vorbereitet, um die Streitkräfte des Landes um 68.000 Soldaten auf eine Gesamtstärke von 250.000 aufzustocken, teilte der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk am Mittwoch in Kiew mit. (APA, 21.1.2015)