Wien - Die Lesegewohnheiten der Jugend standen im Mittelpunkt einer weiteren Diskussion der Kaffeehaus-Initiative des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) sowie der Fachgruppe der Wiener Kaffeehäuser.

"The Gap"-Herausgeber Thomas Weber ortete dabei einen Sinneswandel beim Medienkonsum junger Menschen: "Der soziale Druck sich zu informieren, ist weggefallen. Es ist nicht mehr schick, Zeitung zu lesen und dadurch nimmt der Informiertheitsgrad ab." Die Herausforderung: "Wie schafft man es wieder, Zeitunglesen - abseits der Bobo-Blase - als sozial erwünscht anzusehen", so Weber.

"Datum"-Redakteur Stefan Apfl sah dabei das Bildungssystem gefordert. "Lesen als Kulturtechnik wird in unserem Bildungssystem nicht mehr vermittelt. Je mehr Menschen sich die Zeit nehmen, um sich zu informieren, desto besser für uns." Es gebe zwar weiterhin den sozialen Wunsch mitreden zu können, doch der Maßstab dafür, was relevante Information sei, habe sich geändert: So würde man sich weniger über aktuelle Vorgänge in Pakistan austauschen, sondern vielmehr über das Youtube-Video, wo jemand im Kopfstand gurgelnd die amerikanische Hymne singt.

Für Herbert Lackner vom "profil" besteht das Problem vor allem darin, die junge Zielgruppe zu erreichen. "Ich kenne keinen 19-Jährigen, der heute auf die Idee kommt, ein Zeitungsabo zu kaufen." (APA, 20.1.2015)