Als RTL vor elf Jahren zum ersten Mal "Ich bin ein Star – holt mich hier raus" ausstrahlte, war die Empörung gespielt groß über das Experiment mit Prekariats-Prominenten, die niemand kannte. Mittlerweile darf die Besprechung des Dschungelcamps in keinem Feuilleton fehlen, und zum Glück liefert die nunmehr neunte Staffel seit 16. Jänner neuen Stoff für Analysten von Masochismus in dicht bewaldetem Gebiet. Unterkunft in Urwäldern zu beziehen, boomt aber auch bei vielen, die gar nicht bekannt werden wollen und sich das stetig wachsende Angebot an Edel-Dschungelhotels leisten können, ohne dabei gefilmt zu werden. Eine Auswahl.

Im berühmten Krüger Nationalpark in Südafrika ist es gar nicht so einfach, noch echtes Dickicht oder gar Wildnis zu finden. Die Vuyana Safari Lodge hat dort aber ein waldiges Platzerl aufspüren können und ist perfekter Ausgangspunkt für Touren zu Nilpferden und Nashörnern. Beeindruckend: der nahezu insektenfreie Infinity-Pool in diesem Dschungelcamp.

Foto: Secret Escapes / Vuyani Safari Lodge

Noch näher dran an der Natur sind die zwölf Luxuszelte des kenianischen Mahali Mzuri. Die Anlage gehört dem Platten- und Airline-Mogul Richard Branson, im Gegensatz zu den RTL-Schaustellern also einem echten Promi. Auch das Essen ist dort nicht rationiert, und beim Dinner läuft im Hauptabendprogramm der Blick auf die freie Wildbahn.

Foto: Secret Escapes / Virgin Limited Edition

Auf der indonesischen Insel Bali gilt Ubud in der Inselmitte als kultureller Anziehungspunkt. Im Maja Ubud Resort and Spa kann man dort in absoluter Zurückgezogenheit die Diskretion dichter Bewaldung genießen. Die unzähligen tropischen Blüten in den Gärten sind nur Deko und müssen nicht zu einer Krone für die Dschungelkönigin geflochten werden.

Foto: Secret Escapes / Maya Ubud Resort and Spa

Zu Recht liest sich der Name Costa Rica wie ein offenes Dschungelbuch. Das kleine Land verfügt in seinen Regenwäldern über eine immense Vielfalt an Tieren und Gewächsen. An der Pazifikküste in Santa Teresa liegt das Latitude 10 Resort, ein lässiges Refugium im Grünen, das gemäß der touristischen Gesamtstrategie des Landes als Öko-Resort geführt wird. Also nicht kreischen bei kleinen Tierchen in der Lodge!

Foto: Secret Escapes / Latitude 10

Luxus umgeben von viel Bewuchs bietet das Campo Bahia Resort in Santo André in Brasilien. Es erstreckt sich über ein Areal von stolzen 15 Hektar am Rande eines Nationalparks. Das Domizil war 2014 Rückzugsort jener deutscher Promis, die in Brasilien so beliebt sind, wie es Larissa Marolt im Dschungelcamp war: Hier gastierte Joachim Löws Nationalelf während der Fußball-Weltmeisterschaft.

Foto: Secret Escapes / Campo Bahia

Paradiesisch präsentiert sich das Moracea by Khao Lak Resort an Thailands Küste am Indischen Ozean. Die luxuriösen Holzvillen bieten ihren Gästen beeindruckende Ausblicke auf belaubtes Holz vor den Hütten. Wer noch tiefer in die Wildnis eintauchen möchte, kann eine Mangroven-Tour per Kanu oder eine Bambus-Rafting-Exkursion in den Nationalpark unternehmen oder das Bad unter einem Wasserfall genießen. Das ist nicht Teil einer Dschungelprüfung, sondern das Freizeitprogramm.

Foto: Secret Escapes / Moracea by Khao Lak Resort

Quasi nur einen Steinwurf von den RTL-Dschungelcampern entfernt liegt das Altitude One 40 am Mission Beach am australischen Great Barrier Reef. Dahinter erstreckt sich der tropische Regenwald von Queensland. Beim Duschen in der Glaskabine ist man der Natur demnach sehr nah, man wird dabei aber nicht gefilmt. Hinweis: Aus dem 18 Meter langen Pool muss man nicht trinken, es gibt eine gut bestückte Bar auf dem Gelände.

Foto: Secret Escapes / Altitude One 40

Ebenso in Down Under, aber noch weiter weg vom Rest der RTL-Welt, ist die Capella Lodge auf Lord Howe Island vor der Küste Australiens in der Südsee. Die luxuriöse Anlage ist wahrscheinlich exakt das, wovon die Holt-mich-hier-raus-Stars träumen, wärend sie mit Nachtsichtkameras in ihrer Hängematte beobachtet werden. Weiteres Plus: Man kommt dort nicht so leicht hin wie in den Palazzo Versace, in dem sich die Dschungelcamper nach ihrem Auftritt erholen.

Foto: Secret Escapes / Capella Lodge

Das Te Waonui Forest Retreat in Neuseeland ist der exakte Gegenentwurf zum TV-Dschungelcamp. Ja, man wohnt hier mitten im Wald, die eleganten Zimmer sind förmlich architektonischer Bestandteil desselben. Aber Masochisten erkennt man in der Nähe des Franz-Josef-Gletschers daran, dass sie ohne guten Grund auf das Fünf-Gang-Degustationsmenü im Hotelrestaurant verzichten.

Foto: Secret Escapes / SCENIC HOTEL GROUP

Auf dem Indischen Subkontinent bietet die Mahua Kothi Jungle Lodge jede Menge Annehmlichkeiten inmitten des Dschungels. Wer das Gelände verlässt, kann hier auf dem Tiger-Trail wandern, der wegen seiner häufigen Großkatzen-Sichtungen einen guten Ruf genießt. Völlig sicher vor Raubtieren ist man beim Abendessen: Es gibt nämlich kein Buffet, sondern ein gesetztes Candle Light Dinner auf einer Waldlichtung, umgeben von Lampions. Die sollen wohl das flatternde Kleingetier vertreiben, das im Dschungelcamp nun wieder als Hauptgang serviert wird.

Hinweis zur Güte für das RTL-Prekariat: Angeboten werden diese Dschungelcamps unter anderem von Secret Escapes, Europas Online-Marktführer von Luxushotels, der registrierten Mitgliedern ordentliche Rabatte auf solche Herbergen einräumt. (saum, derStandard.at, 21.01.2015)

Foto: Secret Escapes / andBeyond.com