Sanaa - Im gewaltsamen Konflikt mit der jemenitischen Regierung haben die schiitischen Houthi-Milizen am Montagabend den Amtssitz von Ministerpräsident Khaled Bahah umstellt. Bahah halte sich in dem belagerten Gebäude im Zentrum der Hauptstadt Sanaa auf, sagte Regierungssprecher Rajeh Badi.

Die Rebellen hätten alle drei Eingänge des Gebäudes abgeriegelt, in dem der Regierungschef seit seiner Ernennung im Oktober wohnt. Der Regierungssprecher rief für Dienstagmorgen alle politischen Kräfte des Landes auf, in einer "Dringlichkeitssitzung" über ein Ende der Gewalt zu beraten.

Waffenruhe am Nachmittag

Sanaa war am Montag nach mehreren Monaten relativer Ruhe von neuen Kämpfen erschüttert worden. Dabei beschossen die Houthi-Milizen auch Bahahs Wagenkolonne, dieser blieb nach offiziellen Angaben aber unversehrt. Bis am späten Nachmittag eine Waffenruhe in Kraft trat, wurden nach offiziellen Angaben mindestens neun Menschen getötet.

Die Houthi-Rebellen hatten am Samstag den Stabschef des Präsidenten, Ahmed Awad bin Mubarak, verschleppt. Die Schiiten-Miliz will damit Änderungen an der künftigen föderalen Verfassung erzwingen, deren Ausarbeitung Mubarak leitet. Die Houthi sehen durch dessen Pläne ein unter UN-Vermittlung erzieltes Abkommen gefährdet, das ihnen mehr Mitsprache in der Regierung gewähren soll. (APA, 19.1.2015)