Berlin - Das westafrikanische Ghana will die nigerianische Terrororganisation Boko Haram mit einer regionalen Einsatztruppe bekämpfen. Deutschland stellte finanzielle Beteiligung in Aussicht. Der ghanesische Präsident John Dramani Mahama kündigte Gespräche über eine solche Truppe zwischen den Staaten der Region am Montag in Berlin an: "Ghana kann Truppen dafür zur Verfügung stellen."

Thema sei das beim nächsten Spitzentreffen der Afrikanischen Union, sagte Dramani. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel begrüßte nach einem Treffen mit Mahama im Berliner Kanzleramt den Vorschlag einer solchen Truppe. Deutschland sei zu finanzieller Hilfe im Kampf gegen Boku Haram bereit.

Darüber werde in der Europäischen Union gesprochen werden. "Es ist unser gemeinsamen Interesse, dass wir eine solche Truppe auch nachhaltig finanzieren können." Merkel sprach von "abscheulichen, brutalen Verbrechen, die dort an der Zivilbevölkerung in Nigeria, aber auch in Kamerun verübt werden."

EU nicht um Truppen bitten

Mahama lehnte es ab, Truppen aus der EU um Hilfe zu bitten. "Zu diesem Zeitpunkt sehe ich noch nicht den Bedarf, dass man auch europäische Truppen einfordern müsste." Logistische Unterstützung sei aber denkbar. Merkel kündigte an: "Wir tun alles, was in unsere Kraft steht, hier hilfreich zu sein." Sie unterstrich: "Der Terrorismus ist überall gleich schlimm."

Die islamistische Miliz kämpft seit Jahren für einen eigenen Staat im Nordosten Nigerias, hat aber zuletzt auch mehrere Vorstöße nach Kamerun unternommen. So soll die Miliz dort am Wochenende 80 Menschen verschleppt haben, allerdings wurden 24 Geiseln auf Druck der Armee Kameruns wieder freigelassen. Ghanas Präsident begrüßte, dass der Tschad Truppen nach Kamerun geschickt habe, um die Boko-Haram-Kämpfer zurückzudrängen. (APA, 19.1.2015)