Halten sich trotz des Untrends sehr gut: Die 50er-Modelle von Vespa.

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Die R 1200 GS von BMW: Das beliebteste Motorrad des Landes.

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KTM legte insgesamt zu, verantwortlich dafür ist auch die 1190 Adventure.

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Elektro-Roller kommen in Österreich voran, iO Scooter verdankt das nicht zuletzt der Post, die 50 King Kong orderte.

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Wien - 25.182 Motorräder wurden heuer in Österreich zugelassen – die Mopeds sind da nicht dabei. Das entspricht einem Minus von 3,2 Prozent. Deutlich größer ist das Minus bei den Mopeds. Die lassen gleich um zehn Prozent nach – insgesamt wurden letztes Jahr 15.281 Mopeds verkauft. Der Rückgang wundert kaum, denn warum soll ich mich mit 16 auf ein Moped setzen, wenn ich doch auch eine 125er fahren darf? Eben.

Doch auch in der Achtelliter-Klasse war das Geschäft schon einmal besser. "Das Segment 125 ccm (B111 Fahrer) liegt bei minus 6,8 Prozent und 8.660 verkauften Fahrzeugen. Der 125er Rollermarkt ist mit minus 5,5 Prozent nicht so stark gefallen.

Elterntaxi im Aufwind

Bereits im zweiten Jahr ist also wieder eine Sättigung in diesem Bereich festzustellen", meint die ARGE 2Rad, die auch einen Erklärungsversuch für den schwächelnden Markt bei Mopeds und 125ern hat: "Das Interesse der Jugendlichen für eigene Mobilität ist längst nicht mehr so ausgeprägt wie früher. Das Elterntaxi, der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und korrelierende schwache Geburtenjahrgänge sind Faktoren für das Sinken dieses Bereiches."

Sanfte Brustklopferei der ARGE 2Rad gibt es dann bei den echten Motorrädern: "Emotional geladene Marken konnten zulegen. Mit 12.521 verkauften Fahrzeugen konnte hier ein Plus von 1,8 Prozent erzielt werden. Auch ist der Zweiradbestand in Österreich mit 780.000 angemeldeten Fahrzeugen in Relation zur Einwohnerzahl durchaus zufriedenstellend – aber auch ausbaubar."

Hausinterne Verschiebungen

Doch wer sind nun die Gewinner, wer die Verlierer 2014? Auffällig und trotzdem wenig überraschend ist die Situation bei Husaberg und Husqvarna. KTM hat die eine Marke abgedreht und die andere ins Licht gerückt. Heißt unterm Strich, dass Husaberg mit 63 verkauften Motorrädern und einem Minus von 78,42 Prozent den größten Rückgang verzeichnet, während Husqvarna mit einem Plus von 104,12 Prozent und 347 angemeldeten Motorrädern zu den Gewinnern zählt.

Noch besser: Sherco mit einem Plus von 131,82 Prozent – da sind aber die absoluten Zahlen mit 51 Stück eher bescheiden. Obwohl man natürlich gerade bei den Offroad-Motorrädern bedenken muss, dass die meisten nie eine Nummerntafel bekommen und deshalb in der Zulassungsstatistik auch nicht auftauchen.

Vespa weiterhin voran

Topseller ist auch heuer wieder Vespa. 6220 Stück verkauften die Italiener in Österreich – um 5,4 Prozent weniger als 2013. Und, oh Ironie, das meistverkaufte Zweirad in Österreich ist ein Mopedroller. Die Vespa Primavera 50 verkaufte sich 933 mal.

Das meistverkaufte Motorrad, natürlich die BMW R 1200 GS, im Vergleich dazu, wurde nur 550 mal angemeldet. Und dann: Yamaha is back. Aber fett. Von der MT-07 verkaufte Yamaha 451 Stück, von der MT-09, die gleich auf Platz vier der Zulassungsstatistik fährt, 284 Stück. Damit ist Yamaha die viertbeliebteste Motorradmarke in Österreich – direkt hinter Honda.

KTM legt leicht zu

Gleich nach Vespa kommt natürlich KTM – wobei da erwähnt werden muss, dass besonders viele Motorräder, mit denen KTM auf der ganzen Welt arbeitet, ein Braunauer Kennzeichen haben und aufs Werk angemeldet sind. Dennoch: KTM blickt 2014 auf ein Plus von 5,61 Prozent. Verantwortlich dafür sind vor allem die 1190 Adventure, die 690 Duke, und die 1290 Superduke R.

Erfreulich aus heimischer und umweltpolitischer Sicht: iO Scooter, der Hersteller von E-Rollern im Süden von Wien legt um 34,15 Prozent zu und verkaufte letztes Jahr 110 Motorräder. Ein erfreulicher Trend. Auch wenn man sagen kann: Klar, da geht noch was.

Ducati schrumpft

Das sagt man sich übrigens auch bei Ducati. 425 verkaufte Motorräder, ein Minus von 32,65 Prozent. Das wird sich nun aber ganz rasch ändern, da ja nun der Volkswagen-Konzern die Geschicke der Marke übernommen hat. Jede Wette, dass man in Borgo Panigale in einem Jahr schon wieder ordentlich feiern wird. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 19.1.2015)