Shanghai - Die chinesischen Aktienmärkte sind zu Wochenbeginn so stark abgestürzt wie sonst an keinem einzelnen Tag seit Mitte 2008. Die beiden wichtigsten Indizes büßten jeweils knapp acht Prozent ein. An der größten Börse in Shanghai allein wurden Firmenwerte im Volumen von 315 Milliarden Dollar vernichtet.

Hauptgrund für den kräftigen Rückgang sind geplante Verbote für bestimmte Finanzprodukte, die zuletzt dafür gesorgt hatten, dass viel spekulatives Geld in den Markt geflossen ist. Außerdem dürfte die Wirtschaft der Volksrepublik im vergangenen Jahr nur um 7,2 Prozent gewachsen sein. Das wäre die niedrigste Rate seit 24 Jahren. Daten dazu werden am Dienstag erwartet.

Der CSI300-Index mit den größten Firmen aus Shanghai und Shenzhen beendete den Handel bei 3.355 Punkten, der Shanghai Composite bei 3.116 Zählern. Vergangenes Jahr hatten die chinesischen Märkte noch zu den weltweit besten gezählt, vor allem dank einer Rally von mehr als 40 Prozent im Schlussquartal. Besonders Finanzwerte - Banken und Broker - kamen unter die Räder.

Chinesische Behörden haben mittlerweile einen Entwurf veröffentlicht, mit dem die Aufsicht von Banken verschärft werden soll. Vor allem sollen bestimmte Kredite zwischen Unternehmen genauer unter die Lupe genommen werden, die im sogenannten Schattenbankensektor von Brokern vermittelt werden. Zuletzt wurden solche Darlehen verstärkt für Aktienspekulationen genutzt. Außerdem haben sich manche Broker nach Behördenangaben verstärkt kurzfristig Geld besorgt, dieses aber langfristig verliehen, was erhebliche Risiken für die Stabilität der Institute berge. (Reuters, 19.1.2015)