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"Wenn die Leut so viel blinken würden, wie sie die Nebelschlussleuchte einschalten ..."

Foto: dpa/Armin Weigel

Aus der Ferne ist sie ja ein schöner Anblick, die rot leuchtende Wurst, die sich von Süden her nach Wien reinzieht. Es ist Nachmittag, und am Fuße des Wechselgebirges war ein wenig Nebel. Gelegenheit, sich die Fahrtstrecke bis nach Wien mit Schimpfen zu vertreiben: "Kaum ist das feinste Tröpfchen Wasser in der Luft, schalten alle Idioten die Nebelschlussleuchte ein. Dabei kann ich nicht nur das Auto vor uns problemlos sehen, sondern in dessen Rückspiegel sogar noch, dass der Fahrer in der Nase bohrt."

So sinnlos, wie das Einschalten der Nebelschlussleuchte bei leichtem Nebel und Kolonnenverkehr ist, als so unnötig wird anscheinend auch das Abschalten des roten Rückblenders erachtet. Ganz egal, wie lange die Luft schon wieder klar und trocken ist.

"Du blinkst ja auch nie"

"Schade, dass gerade die Birndln der Nebelschlussleuchten so selten hin werden. Die sollten eine Automatik haben, welche dafür sorgt, dass die Birne von allein ihr Leben aushaucht, wenn sie fälschlicherweise ein- oder grundlos nicht ausgeschaltet wird. Sonst haben wir auch für jedes Licht einen dämlichen Sensor", keife ich mich Kilometer für Kilometer näher an Wien heran.

"Mit 100 km/h, auf der vorletzten Spur links, mit eingeschalteter Nebelschlussleuchte fahren ... Aber wenn man rechts überholt, dann brennt man selber." Und: "Wenn die Leut so viel blinken würden, wie sie die Nebelschlussleuchte einschalten ..."

Plötzlich mischt sich eine sanfte Stimme vom Beifahrersitz her ein: "Was willst? Du blinkst ja auch nie." - "Ja, aber nur weil es keinen was angeht, wo ich hinfahre." (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 16.1.2015)