Das WM-Maskottchen hört auf den Namen "Fahed".

Die Lusail-Mehrzweckhalle steht mitten in der Wüste. Von Doha fährt man im besten Fall eine halbe Stunde, im schlechtesten Fall eineinhalb Stunden Richtung Norden. Man fährt mit dem Auto oder dem Bus, und wenn man die Küste entlangfährt, so biegt man relativ bald nach The Pearl - jenem unpackbaren Projekt, das auf einer Insel exquisite Bleiben für 30.000 Menschen entstehen lässt - links und in die Wüste ab. Wieso die Halle etliche Kilometer von jeglicher Zivilisation entfernt ist, bleibt ein katarisches Geheimnis, aber natürlich ist sie groß und toll und gewiss architektonisch bemerkenswert.

Bis zu 15.300 Zuseher können sich dort in den nächsten zwei Wochen bei der Handball-WM tummeln. Österreichs Handballer waren bereits dort, nämlich zur Eröffnungsfeier am Donnerstag. Wollen sie noch einmal nach Lusail, so müssen sich die Österreicher zumindest fürs Achtelfinale qualifizieren, ihre Vorrundenspiele finden in den beiden kleineren, dafür zentraler gelegenen WM-Hallen statt. Österreich zählt nicht zu den allergrößten Handballnationen dieser Welt, es haben zwar einige, aber mit Sicherheit nicht 15.300 Fans das Team nach Katar begleitet.

Namen und Thesen

Das Achtelfinale indes scheint durchaus in Reichweite. Zumindest zwei der fünf Gruppengegner muss das ÖHB-Team hinter sich lassen, dann wäre das große Ziel erreicht. "Wir haben uns international einen Namen gemacht", sagt Teamkapitän Viktor Szilagyi, "es gibt Mannschaften, die nicht mehr gerne gegen uns spielen." Und es gibt kein Land, gegen das sich Österreich von vornherein keine Chancen ausrechnet. Das knappe 28:30 im letzten Test gegen den zuletzt zweimaligen Olympiasieger Frankreich unterstreicht diese These.

Kroatien, am Freitag (17 Uhr, ORF Sport Plus) der erste österreichische Gegner, ist ein Frankreich vergleichbares Kaliber und der große Gruppenfavorit. "Schon möglich, dass wir neun von zehn Spielen gegen Kroatien verlieren", sagt Österreichs isländischer Teamchef Patrekur Johannesson. "Aber wieso sollte nicht gerade jetzt die zehnte Partie kommen? Wir müssen bereit sein!"

Auch ansonsten erwartet Österreich enge Spiele, insbesondere gegen Bosnien-Herzegowina, das sich in der Quali gegen die Großmacht Island durchgesetzt hatte, woraufhin die Großmacht vom Weltverband für die WM nachnominiert wurde. Auch Tunesien und Mazedonien sollte Österreich auf Augenhöhe begegnen, der Iran ist Außenseiter. Zwei Siege könnten genügen, doch so denken Österreichs Handballer nicht. "Wir denken von Spiel zu Spiel", sagt Kapitän Szilagyi. Ein mögliches österreichisches Spiel in der großen, tollen, architektonisch gewiss bemerkenswerten Arena draußen in der Wüste ist noch ziemlich weit weg. (Fritz Neumann aus Doha, DER STANDARD, 16.1.2015)

Handball-WM, Donnerstag

  • Katar - Brasilien 28:23 (15:12)