Wien - Die OPEC dürfte 2015 am erneut leicht wachsenden Welt-Ölmarkt weiter Anteile verlieren. Der globale Ölbedarf wird von der Organisation Erdöl exportierender Länder zwar etwas höher erwartet als 2014. Doch dürften ihre Mitglieder 2015 so wenig "schwarzes Gold" zutage fördern wie zuletzt im Jahr 2004, geht aus dem neuen Monatsbericht hervor.

Demnach schätzt die OPEC ihre eigene Fördermenge für heuer im Schnitt auf nur noch 28,78 Mio. Fass (je 159 Liter) pro Tag, um 140.000 Barrel täglich weniger als im Dezember gedacht. Im Gesamtjahr 2014 haben die Mitglieder des Kartells noch etwas mehr - 29,1 Mio. Barrel pro Tag - produziert, heißt es jetzt, eine Abwärtsrevision um 0,2 mb/d im Monatsabstand.

Die Welt-Ölnachfrage beziffert die OPEC nun für 2015 mit 92,30 Mio. Barrel pro Tag (mb/d), ein Anstieg um 1,26 Prozent oder um 1,15 mb/d gegenüber 2014. Damit sollte das Plus einen Hauch kräftiger ausfallen als im Dezember angenommen, laut OPEC vor allem durch einen höher vermuteten Bedarf in den Regionen OECD America und Other Asia. Voriges Jahr hatte der Anstieg lediglich 1,06 Prozent oder 0,95 mb/d (auf 91,15 mbd/d) ausgemacht. Von der Gesamtnachfrage sollen 45,70 mb/d auf den OECD-Raum entfallen (-0,1 Prozent) und 10,75 mb/d, ein Neuntel der Weltmenge, auf China (+3 Prozent).

Im Dezember dürften die OPEC-Mitglieder ihren Weltmarkt-Anteil zwar leicht auf 32,4 Prozent gesteigert haben, doch langfristig ist dieser im Sinken - wie sich auch an den Prognosen für 2015 ablesen lässt. Die globale Ölproduktion dürfte vorigen Monat auf 93,16 mb/d geklettert sein, ein kleiner Zuwachs von 0,02 mb/d gegenüber November.

Die OPEC-Mitglieder haben laut Annahmen von Sekundärquellen im Dezember zusammen im Schnitt 30,20 Mio. Fass täglich gefördert, um 0,14 mb/d mehr als im Monat davor. Von der Gesamtmenge bestritt diesen Angaben zufolge wie üblich fast ein Drittel Saudi Arabien mit 9,60 mb/d, gefolgt vom Irak mit 3,62 mb/d sowie dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) mit je 2,77 mb/d, dahinter Kuwait mit 2,71 mb/d.

In dem vom Bürgerkrieg geschüttelten Libyen, wo auch die OMV tätig ist, sackte die Produktion den zweiten Monat in Folge ab auf nur noch 489.000 Fass im Tagesschnitt; im November waren es noch 673.000 Barrel gewesen - im Gesamtjahr 2013 freilich noch 928.000 Fass und 2012 sogar 1,39 Mio. Fass. (APA, 15.1.2015)