Sarajevo/Mostar - Der verurteilte kroatische Kriegsverbrecher Branimir Glavas, der seine achtjährige Haftstrafe in Bosnien-Herzegowina absitzt, kommt vorerst frei. Das kroatische Verfassungsgericht hat am Montag das 2009 verkündete Urteil außer Kraft gesetzt und dem Obersten Gericht eine neue Prozessführung auferlegt, berichteten Medien am Dienstag. Glavas war wegen Mordes an sieben Serben verurteilt worden.

Das Verfassungsgericht akzeptierte demnach einige von den vor vier Jahren eingelegten Einwänden der Anwälte Glavas. Diese betreffen unter anderem auch die zeitliche Einordnung des Falles vor Gericht. Geschehnisse vor dem 8. Oktober 1991, als Kroatien offiziell unabhängig wurde, werden dabei als innerer Konflikt behandelt, Geschehnisse danach als internationaler. Der Zeitpunkt der Tat sei aber nicht festgestellt worden, so einer der Einwände.

Glavas wurde wegen Ermordung von sieben Serben in der ostkroatischen Stadt Osijek im Jahre 1991 ursprünglich zu zehn Jahren Haft verurteilt, die später auf acht Jahre reduziert wurden. Noch vor der Urteilsverkündung floh der ehemalige Politiker, der neben der kroatischen auch die bosnische Staatsbürgerschaft besitzt, nach Bosnien. Damit wollte Glavas seiner Haftstrafe entgehen, aber ein Abkommen beider Länder verhinderte dies. Drei Fünftel der Haftstrafe hat Glavas im bosnischen Mostar bisher bereits abgebüßt. (APA, 13.1.2015)