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Alles, was 2015 an Büroflächen fertiggestellt wird, ist laut Daten von CBRE bereits vorwertetet oder wird zur Eigennutzung gebaut.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Als "gewissermaßen eine Enttäuschung" fasste Felix Zekely, Head of Agency & GCS bei CBRE Österreich, das Jahr 2014 für den Wiener Büromarkt bei einer Pressekonferenz am Dienstag zusammen. Ursprünglich sei man von 250.000 Quadratmetern an Neuvermietungen ausgegangen, geworden seien es dann letztendlich 220.000.

Bemerkenswert: Alles, was 2015 an Büroflächen fertiggestellt wird, ist laut Daten von CBRE bereits vorwertetet oder wird zur Eigennutzung gebaut. "Das hat es noch nie gegeben", sagte Andreas Ridder, Geschäftsführer von CBRE Österreich. Für das Jahr 2015 geht er wieder von 250.000 Quadratmetern neuvermieteter Fläche aus.

Und die Mieten dürften steigen - auch wenn mancherorts die Spitze bereits erreicht sein könnte. Im ersten Bezirk etwa: Wenn die beiden prominenten Standorte Fleischmarkt 1 (derzeit laut Zekely zur Hälfte vermietet) und das Goldene Quartier voll seien, dann würden die Mieten hier wohl auch nicht mehr steigen. 25,75 Euro pro Quadratmeter und Monat beträgt die Spitzenmiete hier, die zweitteuerste Lage ist der neue Standort Hauptbahnhof.

Rekordinvestments

Weitaus bessere Neuigkeiten hatte Georg Fichtinger, Head of Capital Markets bei CBRE, für die versammelte Journalistenschar: Das Investmentvolumen wurde im Vorjahr um 60 Prozent gesteigert, mit rund 2,8 Milliarden Euro ist ein Rekordwert erreicht worden. Am beliebtesten waren dabei Retailimmobilien, die 47 Prozent aller Transaktionen ausmachten. Einer der Gründe: Das Interesse internationaler Investoren an größeren Volumina. 2014 gab es deshalb acht Transaktionen über 100 Millionen Euro. Der Anteil von österreichischen Investoren liegt bei unter 50 Prozent, jener von internationalen Investoren wird künftig weiterwachsen, prognostizierte Fichtinger.

Für 2015 erwarten die Experten, dass die Volumina weiter ansteigen werden. Einer der größten Deals des Jahres dürfte der Verkauf des "Wien Mitte"-Komplexes sein, doch auch Portfolio-Transaktionen dürften häufiger werden. "Und wir werden Investoren sehen, die der Markt bisher nicht kannte", kündigte Ridder an, beispielsweise aus Asien.

Markt in Russland eingebrochen

Mit den Rekordinvestments liegt Österreich im internationalen Trend - auch in Deutschland wurde mit einem Transaktionsvolumen von rund 39,8 Milliarden Euro ein Rekordwert seit 2007 erreicht. Die CEE-Länder (exklusive Russland) blieben trotz Investitions-Plus von 25 Prozent aber hinter den Erwartungen zurück - ein Umstand, für den die Experten unter anderem den Investmentmarkt in Polen verantwortlich machen, der zwar weiter als stabil bewertet wird, aber ein Minus von 9 Prozent aufweist. "Der Warschauer Büromarkt ist besorgniserregend", so Ridder. Wenig überraschend ist der russische Markt im Vorjahr massiv eingebrochen, nämlich von 5,3 Milliarden Euro 2013 auf 2,3 Milliarden Euro. (Franziska Zoidl, derStandard.at, 13.1.2015)