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Vor der Synagoge von Dresden wurde einen Kundgebung gegen den Pegida-Aufmarsch abgehalten.

Foto: Reuters/Bensch

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Die Pegida-Anhänger schleppten ein Transparent mit den Bildern von vier getöteten "Charlie Hebdo"-Zeichnern, garniert mit blutenden Einschusslöchern, und weitere Transparente mit den Namen aller Opfer der Terroristen mit.

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Am Montag sorgte die Meldung für Aufregung: Das Ordnungsamt der Stadt Leipzig wolle den Teilnehmern des Aufmarschs des lokalen Ablegers der ausländerfeindlichen Plattform Pegida das Mitführen von Mohammed-Karikaturen aus Sicherheitsgründen verbieten. Dies sei eine Einschränkung der Meinungsfreiheit, wurde protestiert, die Behörde zog das Verbot daraufhin umgehend wieder zurück.

Natürlich ist eine Einschränkung der Meinungsfreiheit abzulehnen, doch dies ist in diesem Fall nicht der wesentliche Punkt. Es stellt sich vielmehr die Frage, warum die Teilnehmer der Pegida-Märsche überhaupt auf die Idee kommen, sich der Zeichnungen der ermordeten Karikaturisten zu bedienen und den Mordanschlag für ihre Zwecke zu verwenden.

In Frankreich war die Rechte bei den Gedenkkundgebungen ganz klar nicht erwünscht, auch wenn von mancher Seite Kritik und Bedenken geäußert wurden. Für die Redaktion von "Charlie Hebdo" wäre die Teilnahme der Rechtsextremisten des Front National ein Affront gewesen, stellte auch die "Libération" fest.

Die Redaktion von "Charlie Hebdo" hat mit der Pegida-Ideologie ebenso nichts gemein. Pegida inszeniert sich als "islamkritisch" und vertritt doch nichts anderes als verkleidete Ausländerfeindlichkeit. Die Vereinnahmung des Terroranschlags in Paris durch Pegida stellt daher einen Akt der Leichenfledderei dar.

Dies stellt auch eine Gruppe von internationalen Karikaturisten in einem offenen Brief fest: "Die Vereinnahmung dieser Morde durch Kräfte, die das Gegenteil von dem repräsentieren, für das unsere Freunde zeitlebens warben, gleicht einer Grabschändung. Pegida steht für all das, was sie durch ihr Werk und ihr Leben bekämpften. Im Andenken an unsere ermordeten Freunde und Kollegen müssen wir uns in Dresden gegen diesen Akt der Instrumentalisierung erheben. Sonst würde man sie ein zweites Mal töten."

Den Pegida-Anhängern ist dies jedoch herzlich egal: In Dresden schleppten sie ein Transparent mit den Bildern von vier getöteten "Charlie Hebdo"-Zeichnern, garniert mit blutenden Einschusslöchern, und weitere Transparente mit den Namen aller Opfer der Terroristen. Worum es Pegida aber wirklich geht: um das Schüren von Ressentiments und der Verbreitung xenophober Propaganda. Der Wille und das Schicksal der Ermordeten sind den Rechten jedoch völlig gleichgültig. Die Terroropfer kamen Pegida für ihre Zwecke gerade recht. (Michael Vosatka, derStandard.at, 13.1.2015)

"Pegida, hau ab!", lautet die Botschaft dieses Cartoons, in dem die Redakteure von "Charlie Hebdo" dargestellt sind.