Drei Abovarianten bietet golem.de derzeit an.

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Wien/Berlin - Rund eine Vollzeitstelle: So viel kann golem.de mit Einnahmen aus dem Abomodell finanzieren, das die deutsche Technologieseite im August 2014 installierte. Zwiespältig, aber im Kern "ernüchternd" fällt die Bilanz nach den ersten Monaten aus, sagt Chefredakteur Benjamin Sterbenz zu derStandard.at.

Bis Ende Dezember 2014 konnte golem.de 1.638 Abonnenten gewinnen. Sie bekommen eine werbefreie Version der Seite serviert. Neben der Werbung fällt auch das sonst übliche Tracking weg.

3.680 Euro im Monat

1.279 der Abonnenten haben sich für ein Zwölfmonatsabo (2,50 Euro) entschieden, 253 für die Sechsmonatsoption (3 Euro) und 106 für das monatlich kündbare Modell mit 4 Euro. In Summe sind das Einnahmen von 3.680 Euro im Monat.

Das Abomodell wurde auf der Seite implementiert, um unabhängiger von Werbeeinnahmen zu sein. Golem.de hat zwar laut Reichweitenmessung 1,9 Millionen Unique User pro Monat, aber eine sehr hohe Dichte an Adblocker-Usern. Genaue Zahlen verrät Sterbenz nicht, die Quote liege aber "weit jenseits der 50 Prozent". Viele Klicks, die sich nicht monetarisieren lassen. Eine technische Lösung, die Adblocker den Zugang zu Inhalten sperrt, sei unrealistisch. Das würde zu einem Katz-und-Maus-Spiel mit den Programmierern ausarten.

Keine Paywall

Am bestehenden Abo-Modell will er festhalten. Eine generelle Bezahlschranke, die alle Inhalte überdeckt, werde es nicht geben. Neben Adaptionen beim Bezahlsystem sollen die Lösungen auch besser beworben werden. "Lockangebote" mit Tablets als Draufgabe oder ähnliche Goodies werde es nicht geben. Das würde das journalistische Selbstverständnis konterkarieren: "Wir haben gute Inhalte."

Ein Ziel definiert er dennoch: Nach drei Jahren sollen sich die Erlöse auf dem Level der Tageszeitung (taz) bewegen. Die Seite nimmt mit ihrem freiwilligen Modell rund 10.000 Euro pro Monat ein. (omark, derStandard.at, 12.1.2015)