London - Er war ein Popstar, den die Mädchen anschmachten. Doch Gary Glitter ist tief gefallen. Montag beginnt in London ein Prozess gegen den 70-Jährigen, der Vorwurf: sexueller Missbrauch von Kindern.

Der Fall des Mannes, der eigentlich Paul Gadd heißt und mit Hits wie "Do You Wanna Touch Me" und "I'm the Leader of the Gang" Millionen Platten verkauft hat, begann 1997. Er wurde verhaftet und zwei Jahre später wegen des Besitzes von Kinderpornos verurteilt - das Image war hin. Von seiner vier Monate langen Haft saß er zwei ab.

Anschließend setzte er sich ins Ausland ab und landete schließlich in Vietnam. Dort wurde er erneut verhaftet und 2006 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er zwei Mädchen missbraucht haben soll. Glitter beteuerte stets seine Unschuld.

Auf Kaution frei

Seit 2008 ist er zurück in Großbritannien. 2012 wurde er im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal um den früheren BBC-Moderator Jimmy Savile erneut festgenommen und ist auf Kaution frei. Der neue Prozess betrifft konkrete Vorwürfe, die in die Jahre 1975 bis 1980 zurückreichen. Drei damals minderjährige Opfer behaupten, von dem Popstar sexuell genötigt und vergewaltigt worden zu sein.

Glitter ist einer von mehreren britischen Stars, deren angebliche Umtriebe erst nach und nach ans Licht kamen. Savile, der Kinder, Teenager und Kranke vergewaltigt haben soll, ist vor einer gerichtlichen Aufarbeitung 2011 mit knapp 85 Jahren gestorben. Der Fernsehmoderator Rolf Harris (84) wurde vergangenen Juli wegen sexuellen Missbrauchs zu fast sechs Jahren Haft verurteilt. (APA/red, Der Standard, 12.1.2015)