Felix Magath dürfte beim Umschauen nach einer neuen Aufgabe fündig geworden sein.

Neues Spiel, neues Glück? Felix Magath hat das nicht gerade erfolgreiche Engagement beim FC Fulham abgehakt und versucht sich nun in Schottland. Der frühere Trainer zahlreicher deutscher Bundesligavereine hat nach Berichten der BBC und des Guardian Klubanteile der Glasgow Rangers erworben. Dem Deutschen gehört nun ein Prozent des schottischen Traditionsvereins, der 2012 Insolvenz angemeldet hat und in den letzten Wochen erneut ins Trudeln geraten ist. Magath, der im September beim FC Fulham entlassen wurde, soll am Posten des Technischen Direktors interessiert sein.

Dass er zuletzt Anteile der Rangers erworben habe, sei nichts besonderes. "Ich kaufe seit mehr als 30 Jahren Aktien und bin deshalb immer an irgendwelchen Unternehmen beteiligt. Ich wollte auch schon mal Aktien von Borussia Dortmund kaufen, das wurde mir damals als Bundesliga-Trainer aber untersagt, weil ich ja absichtlich gegen Dortmund verlieren könnte, um den Kurs zu steigern."

Spekulationen darüber, er könne Technischer Direktor bei den Rangers werden, wollte Magath weder bestätigen noch dementieren: "Ich war in der vergangenen Woche in Glasgow, das stimmt. Welche Schlüsse Sie daraus ziehen wollen, bleibt Ihnen überlassen", sagte er in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt.

Übernahmeangebot abgelehnt

Erst vor einigen Tagen hatten die Glasgow Rangers ein 23 Millionen Euro schweres Übernahmeangebot abgelehnt. Das Offert kam vom Besitzer des US-Basketballteams Phoenix Suns, Robert Sarver. Es sei zwar grundsätzlich willkommen, allerdings zu niedrig, teilte der Club am Dienstag mit.

Die Rangers mussten erst am Montag auf einen Notkredit ihres Präsidenten in Höhe von umgerechnet 637.000 Euro zurückgreifen, um "flüssig" zu bleiben. Zu den Eigentümern gehören das Unternehmen Sports Direct und der Besitzer des englischen Erstligisten Newcastle United, Mike Ashley.

An der Nachfolge von Teammanager Ally McCoist ist der frühere Trainer von Bayern München, Schalke und Wolfsburg nicht interessiert. Mc Coist, der die Rangers nach dem Zwangsabstieg vor drei Jahren zwei Klassen nach oben geführt hatte, war erst im Dezember zurückgetreten. Derzeit rangiert der Klub in der zweiten schottischen Liga (Championship) auf dem zweiten Rang, liegt aber schon 13 Punkte hinter Heart of Midlothian.

Kritik an Magath

Magath genießt in England nicht den besten Ruf. Bei Fulham wurden seine Methoden in Frage gestellt. Brede Hangeland, der den Verein im Sommer Richtung Crystal Palace verließ, war jedenfalls nicht gut auf Magath zu sprechen. Der frühere "Cottager" echauffierte sich, weil Magath ihm riet, eine langwierige Verletzung mit Käse zu behandeln. "Es war sehr schwierig mit ihm zu arbeiten. Seine Hauptaufgabe bestand darin, die Spieler physisch und mental fix und fertig zu machen, in der Hoffnung so ein paar brauchbare Ergebnisse einzufahren."

Magath betonte nach seinem Abgang in Fulham, dass ihn ein weiteres Engagement auf der Insel reizen würde. Er dachte dabei aber an London. "Ich würde hier gerne ein paar Jahre leben und arbeiten", sagte Magath, der seine Fühler nach einem "wirklich soliden, gut geführten Verein" ausstrecken wollte.

Hangelands Beurteilung von Magaths Trainerfähigkeiten dürfte dem Vorhaben allerdings nicht förderlich gewesen sein. "Ich glaube nicht, dass er zum englischen Fußball passt, anstatt uns zu helfen, die Relegation zu vermeiden, hat er alles nur noch schlimmer gemacht". (honz, derStandard.at, 9.1.2015)