Wien/Innsbruck - Um Weihnachten ist Friede eingekehrt zwischen Innsbruck und Wien: Das Verfahren der Moser Holding gegen die Mediaprint vor dem Kartellgericht über Abopreise der Krone ist fürs Erste zu den Akten gewandert. Die beiden Parteien hätten ein "Ruhen des Verfahrens" vereinbart, teilte ein Sprecher des Oberlandesgerichts Wien auf Anfrage mit.

Die Innsbrucker Moser Holding, Mutter der Tiroler Tageszeitung, hat das Verfahren mit einem Abstellungsantrag Anfang 2014 in Gang gesetzt. Das Thema, wie schon Ende der 1990er-Jahre, und grob formuliert: Die Krone finanziere mit höheren Abopreisen in ihrem Kernmarkt Ostösterreich Kampfpreise in Tirol.

Im Spätsommer 2014 verhandelte das Kartellgericht ein erstes Mal - und ein letztes. Der Vorsitzende, Friedrich Heigl, hat den Anwälten geraten, doch mit ihren Mandanten über die "Sinnhaftigkeit des Verfahrens" zu reden. Offenkundig mit Erfolg.

"Sehe nicht Beherrschung"

Womöglich machten die Ausführungen des Vorsitzenden den Ausgang noch ein bisschen unwägbarer als ohnehin stets vor Gericht und auf hoher See: "Ich sehe nicht die Beherrschung", sagte Richter Heigl etwa zur Marktposition der Mediaprint. Er räumte ein, dass er weder mit Tiroler Medien noch im Medienkartellrecht wesentliche Erfahrung habe.

Mediaprint-Anwalt Hanno Wollmann verwies schon damals auf die Abopreise für Tirol: Fünf von sechs Abotarifen deckten sich in Tirol und Wien. Nur das Sieben-Tage-Abo von Montag bis Sonntag liege einen Euro unter dem Wiener Wert. 2015 oder 2016 wolle man die Preise ganz angleichen, erfuhr der Standard damals wie berichtet aus der Mediaprint.

Das dürfte die Moser Holding inzwischen überzeugt haben. Seit 2011 stellt eine gemeinsame Firma die Zeitungen von Mediaprint und Moser in Tirol zu. (fid, DER STANDARD, 9.1.2015)