Dem Industriellen Stefan Pierer könnte Ungemach im Zusammenhang mit dem geplanten Börsengang seiner Cross Industries AG drohen. Diese soll noch heuer durch die Verschmelzung mit der ebenfalls von Pierer beherrschten börsenotierten Brain Force geschehen. Die ehemalige IT-Konzern wurde zuvor ausgeräumt, die operativen Töchter verkauft.

Verkaufsprozess intransparent

Gegen diese Verkäufe richtet sich die Klage eines Brain Force-Kleinaktionärs, der den zugrunde liegenden Hauptversammlungsbeschluss beim Landesgericht Wels anficht, berichtet das "WirtschaftsBlatt" in seiner Donnerstagausgabe.

Aus Sicht des klagenden Kleinaktionärs soll der Verkaufsprozess intransparent gewesen und die Brain Force-Töchter zu billig verkauft worden sein. Die Preisfindung sei "unschlüssig und intransparent" gewesen, ein Bewertungsgutachten habe gefehlt. Auch zur Verwendung des Verkaufspreises sei dem Streubesitz nichts gesagt worden. Mitte Jänner soll der Prozess in Wels starten, heißt es.

Personelle Verflechtungen

Im Hintergrund steht laut dem Bericht auch die Verwendung der aus dem Verkauf der Brain-Force-Töchter lukrierten Mittel von rund 20 Mio. Euro. Ein großer Teil davon soll in eine ewige Anleihe der Cross Industries AG veranlagt worden sein. Dies sei vor dem Hintergrund der personellen Verflechtungen in der Pierer-Gruppe "frappierend", denn der Verkäufer der Anleihe sei wiederum die Pierer Industries AG gewesen, bei der bald Schuldner und Gläubiger ineinander aufgehen werden.

Sowohl die Anteile der Cross Industries - zu 100 Prozent - als auch der Brain Force - in Kürze knapp 72 Prozent - werden von der im Alleineigentum von Stefan Pierer stehenden Pierer Industries AG gehalten.

Die Pierer-Industrie-Gruppe wollte heute auf APA-Anfrage den Bericht des Wirtschaftsblattes nicht näher kommentieren. Ein Sprecherin meinte nur, es sei immer alles korrekt abgewickelt worden. (APA, 8.1.2015)