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Die Probeschularbeit für die Zentralmatura zeigt Schwächen auf, jetzt werden Förderprogramme gefordert.

Foto: dpa/Rumpenhorst

Bei den Mathematik-Probeschularbeiten ein halbes Jahr vor dem verpflichtenden Start der Zentralmatura an den AHS haben rund 28 Prozent der Schüler einen Fünfer bekommen. Die Ergebnisse schwanken dabei von Schule zu Schule sehr stark. AHS-Direktorensprecher Wilhelm Zillner sieht die Resultate trotzdem "eher unaufgeregt".

Laut Ö1-"Morgenjournal" vom Donnerstag schnitten Mädchen insgesamt schlechter ab als Burschen. Während etwa ein Viertel der Burschen einen Fünfer bekamen, waren es bei den Mädchen ein Drittel – schon bei den Pisa-Tests hatten Mädchen schlechtere Mathematikergebnisse erzielt. AHS-Langformen erzielten bessere Resultate als die reinen Oberstufenformen.

Bundesschulsprecher Lukas Faymann verlangte, dass man die Ursachen für diesen Geschlechterunterschied sucht, der Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Eckehard Quin, will zusätzliche Förderkurse beziehungsweise mehr Wochenstunden in den Hauptfächern an den Oberstufen-Realgymnasien. Die Elternvertreter wiederum sehen die Lehrer in der Pflicht.

Unaufgeregte Direktoren

"Eher unaufgeregt" interpretierte der AHS-Direktorensprecher Zillner die Resultate: "Schlechte Schularbeitsergebnisse in der achten Klasse sind nichts Außergewöhnliches", sagte er am Donnerstag. "18-Jährige sind manchmal schon sehr cool. Bevor sie anfangen, Stress zu kriegen, vergeht oft viel Zeit. Deshalb fallen dann die Maturaergebnisse immer viel besser aus, weil die Schüler doch irgendwann den Ernst der Lage erkennen." Wenn man die Zahl der Fünfer bis zur Reifeprüfung auf etwa die Hälfte reduzieren könne, habe man ganz normale Ergebnisse.

"Ich rege mich nur sehr bedingt auf", meinte Zillner. "Es hat umgekehrt auch sehr viele gute Ergebnisse gegeben." Außerdem verlaufe die Auswertung "extrem professionell". Die Schulen würden die Detailauswertungen jeder einzelnen Aufgabe erhalten. "Wenn ich ein seriöser Lehrer bin, schaue ich mir an, ob ein schlechtes Resultat einen Grund hat. Habe ich etwa die bei diesem Beispiel gefragten Dinge schon vor längerer Zeit durchgenommen et cetera? Je nachdem können dann bestimmte Gebiete nochmals durchgegangen werden."

Mädchen in Englisch besser

Die unterschiedlichen Ergebnisse von Burschen und Mädchen hält Zillner für noch im Rahmen: "Dafür sind die Mädchen etwa in Englisch besser. Solange das nicht besorgniserregende Ausmaße annimmt, ist es okay."

Die Unterschiede zwischen AHS-Langform und reinen Oberstufenschulen könne man zum Teil durch die andere Schülerzusammensetzung erklären: Letztere würden vor allem von ehemaligen Haupt- beziehungsweise Schülern der Neuen Mittelschule besucht. In den Langformen seien die Klassenverbände dagegen schon gewachsen und homogener. "Außerdem ist Oberstufenform nicht gleich Oberstufenform. Jene mit der Mathematik oder Naturwissenschaften eher fernen Schwerpunkten haben wahrscheinlich nicht so gut abgeschnitten." An seiner eigenen Schule, dem BRG/BORG Kirchdorf in Oberösterreich, liefen Lang- und Oberstufenform parallel, so Zillner. "Bei uns sind die Ergebnisse gleich. Wenn ein Lehrer einmal in die A- und dann in die B-Klasse geht, unterrichtet er ja auch nicht anders."

Zur Maturavorbereitung stellte das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) Mitte Dezember eine Modellschularbeit zur Verfügung. Diese konnte von den Lehrern entweder als reale Schularbeit abgehalten oder auch nur zur Übung verwendet werden. Die Resultate wurden an das Bildungsministerium übermittelt.

Heinisch-Hosek: Nicht repräsentativ

Von dort heißt es von einer Sprecherin von Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek im Gespräch zu derStandard.at, dass die Ergebnisse der Probematura nicht repräsentativ sind. Von über 20.000 Maturanten haben 5.300 Schüler teilgenommen. "Von diesen sind bereits jetzt 70 Prozent Maturareif", sagt die Sprecherin. Die Schüler und Lehrer hätten jetzt fünf Monate Zeit, um ihre Probleme anzugehen. (APA, red/derStandard.at, 8.1.2015)