Berlin - Die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat den Ablauf der Betriebsratswahl beim Online-Modehändler Zalando kritisiert. "Kritische Kandidaten außerhalb der Führungsebene hatten keine Chance", sagte der für den Online-Handel zuständige ver.di-Sekretär Stefan Najda dem "Tagesspiegel".

Die Kandidaten hätten sich wie bei einem "Casting" bei einer Vorstellungsrunde selbst darstellen müssen. Weniger gut qualifizierte Beschäftigte seien benachteiligt gewesen, da die Kandidaten auf Englisch sprechen mussten.

Zalando-Sprecher Boris Radke wies die Vorwürfe zurück. Englisch sei die meistgesprochene Sprache im Unternehmen. 40 Prozent der Beschäftigten in Berlin stammten aus dem Ausland. Die ausländischen Mitarbeiter wären ansonsten benachteiligt worden. Den "Casting"-Charakter der Wahl habe die Belegschaft ausdrücklich gewünscht, führte Radke aus. "Wenn es nach ver.di gegangen wäre, hätte sie eine Liste von Kandidaten vorgelegt, die die Belegschaft dann hätte wählen sollen."

Vorsitzender des sechsköpfigen Betriebsrats nach europäischem Recht ist der 36-jährige Schwede Michael Lindskog, der als Manager das Skandinavien-Geschäft von Zalando verantwortet, wie der "Tagesspiegel" weiter berichtete. Stellvertreter sei ein Teamleiter aus dem Logistikzentrum in Erfurt. Lindskog sieht seine Aufgabe demnach darin, die Zukunft des Unternehmens zu sichern und in einen "offenen und konstruktiven Dialog" mit dem Management zu treten.

Zalando ist seit Oktober an der Börse notiert. Der Versandhändler ist in 15 Ländern aktiv und beschäftigt nach eigenen Angaben in Deutschland mehr als 7.000 Menschen. (APA, 8.1.2014)