Sulons Cortex VR-Brille kombiniert augmentierte und virtuelle Realität zu einem neuen Erlebnis, das technisch aber noch in den Kinderschuhen steckt.

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Foto: Sulon

Auf der CES in Las Vegas nimmt Virtual-Reality-Technologie weiter Fahrt auf. Schon dieses Jahr könnten die ersten Geräte in einer Consumer-Version den Markt erreichen, etwa das Vorzeigeprodukt Oculus Rift.

Doch auch andere Hersteller tüfteln an eigenen Konzepten. Sulon Technologies will mit seinem eigenen Gerät, genannt Cortex, die augmentierte, also überlagerte, mit der virtuellen Realität vereinigen.

Mit Kamera, Sensoren und Gestenerkennung

Neben einem Display und der üblichen Ausstattung verfügt die Sulon Cortex über eine vorderseitige Stereo-Kamera und über ein Bündel an Sensoren, die in einem auffälligen, kugelförmigen Aufsatz über dem Hinterkopf befestigt sind. Beide Elemente sollen helfen, die Umgebung des Spielers in seine virtuelle Umgebung einzubeziehen. "Gizmag"-Autor Will Shanklin hatte Gelegenheit zu einer Proberunde mit einem Prototyp im Rahmen der CES.

Die Brille kann erkennen, wie weit Möbelstücke und Wände entfernt sind, so die Entwickler. Erkannte Gegenstände können in die virtuelle Welt miteinbezogen werden. Damit sind theoretisch Spiele möglich, die sich an die jeweilige Umgebung anpassen, etwa in dem ein bestimmtes Objekt zur Deckung und ein anderes zu einem Automaten für Munitionsnachschub wird, wobei derlei komplexe Verwendung noch Zukunftsmusik ist. Darüber hinaus erkennt Cortex derzeit schon mit den Händen ausgeführte Gesten.

Vom Konferenzraum in die Hölle

Nach dem Anlegen der Brille stellte sich der Besprechungsraum Shanklin zuerst kaum verändert dar, inklusive der anwesenden Sulon-Mitarbeiter. An einem Ende des Raums tat sich jedoch auf einmal ein leuchtendes Portal auf, nach dem Durchgehen fand sich Shanklin plötzlich auf einer Plattform über einem feurigen Abgrund wieder. Auf dieser konnte er sich – tatsächlich gehend – bewegen, dort, wo in der Realität die Wände des Raums verliefen, fanden sich in der virtuellen Umgebung die Ränder der Ebene.

Aus dem Untergrund stieg schließlich eine Hydra bevor, die mittels Handgesten bezwungen werden musste. Deren Erkennung funktioniert mit dem aktuellen Prototyp jedoch noch recht ungenau. Trotzdem konnte Shanklin das Monster besiegen.

Schließlich tauchte das Portal wieder auf, durch das der Besprechungsraum und die Sulon-Crew bereits auszumachen waren. Auf dem Weg in die Freiheit tauchte hinter Shanklin jedoch ein weiterer Kopf der Hydra auf und bereitete seinem virtuellen Dasein und der Demo ein Ende.

Faszinierend, aber noch nicht massentauglich

Wie exakt die Sensoren die Umgebung tatsächlich erfasst haben, war für Shanklin nicht feststellbar, die Kombination der über die Kamera "importierten" echten Welt und der erdachten Spielinhalte beschreibt er jedoch als faszinierendes Erlebnis.

Allerdings liegt vor den Entwicklern noch viel Arbeit. Das Display liefert im Vergleich zum aktuellen Oculus-Rift-Prototyp und der Gear VR nur sehr grobkörnige Darstellung, und die beiden Bildhälften waren nicht optimal aufeinander abgestimmt.

Für den Massenmarkt ist die Brille folglich noch länger nicht bereit. Jedoch können Interessierte bereits einen drahtlos funktionierenden Prototyp um 500 Dollar vorbestellen. Dieser soll gemeinsam mit einem Softwareentwicklungskit spätestens im zweiten Quartal dieses Jahres erscheinen. (gpi, derStandard.at, 8.1.2015)