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Vanja Ćalović wurde wochenlang in der montenegrinischen Zeitung "Informer" diskreditiert.

Foto: Reuters / Stringer

Podgorica/Sarajevo – Im Skandal um die Medienkampagne gegen die Leiterin der montenegrinischen NGO Mans, Vanja Ćalović (DER STANDARD/derStandard.at berichtete am 17. 12. 2014) hat sich der Anwalt von Vladimir Popović, Ante Bošković, in einem Schreiben an den STANDARD gewendet. Der Hintergrund: Ćalović wurde wochenlang in der montenegrinischen Zeitung "Informer" mit einer Tiersex-Geschichte diskreditiert. Auch Bilder (laut Ćalović eine Montage) wurden gezeigt. Die Korruptionsbekämpferin hatte zuvor den Missbrauch von öffentlichen Geldern für Wahlkämpfe kritisiert.

"Bitte legen Sie mir nicht Sachen in den Mund"

Ćalović machte im Zuge der Affäre den Leiter des Instituts für öffentliche Politik, Herrn Vladimir Popović, dafür verantwortlich, dass das Bildmaterial veröffentlicht wurde. Popović klagte Ćalović wegen dieser Behauptung. Das Verfahren ist anhängig. Popović wurde zuvor auf dem Cover des "Informer" mit der Aussage zitiert, dass die Person auf dem Video Ćalović sei. Dies behauptet er auch heute. Sein Anwalt Bošković schreibt nun, dass Popović "keinerlei Beziehungen zur Zeitung ,Informer' hat". Und dass Popović "nie gesagt hat, dass die Zeitung Informer der Regierung von Montenegro nahesteht".

Popović hatte in einem TV-Interview zunächst angegeben: "Es ist ihre (Zeitung), die von der Regierung. Informer in Serbien ist auch die von der Regierung." Diese Aussage hat er später relativiert: "Bitte legen Sie mir nicht Sachen in den Mund, natürlich meinte ich, dass "Informer" in Serbien der Regierung, und nicht in Montenegro, gehört."

Nie mit serbischen Ministerpräsidenten nach Brüssel geflogen

Weiters weist Anwalt Bošković darauf hin, dass "Popović nie mit dem serbischen Ministerpräsidenten Aleksandar Vučić nach Brüssel geflogen ist" und auch den montenegrinischen Premier Milo Đukanović nicht berate. Dabei handelt es sich um ein Missverständnis. In dem Interview sagte Popović, Vučić habe ihn angerufen, um bei einem Treffen zu einer Reise nach Brüssel dabei zu sein. DER STANDARD stellt richtig, dass dieses Treffen selbst nicht, wie berichtet, in Brüssel stattfand. (awö, DER STANDARD, 5.1.2014))