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Archivbild der Eingreiftruppe MNJTF in Baga.

Foto: Reuters/Cocks

Kano - Mutmaßliche Kämpfer der radikalislamischen Extremistengruppe Boko Haram haben nach Angaben von Augenzeugen einen Stützpunkt der nigerianischen Armee im Nordosten des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Um die Basis außerhalb der Stadt Baga nahe dem Tschadsee sei am Samstag stundenlang gekämpft worden. Der schon mehrmals von Boko Haram überfallene Ort sei niedergebrannt worden, die Bewohner in den Tschad geflohen, berichtete die Zeitung "Premium Times" am Sonntag unter Berufung auf einen hochrangigen Sicherheitsbeamten. Es habe viele Todesopfer gegeben, hieß es.

Auch mehrere Dörfer in der Umgebung wurden demnach eingenommen. Baga war der letzte noch von der Zentralregierung kontrollierte Ort in der Region.

Boko Haram kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias mit Gewalt für einen islamischen Staat. Bei Angriffen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Schulen und Kirchen töteten die Extremisten seit dem Jahr 2009 mehr als 13.000 Menschen. Der Militärstützpunkt bei Baga wird von der im Jahr 1998 gegründeten multinationalen Eingreiftruppe MNJTF genutzt. Der Truppe gehören Soldaten aus Nigeria, dem Niger und dem Tschad an.

Es ist dies bereits die fünfte Boko-Haram-Attacke in Baga in den vergangenen zwei Jahren. 2013 richtete die nigerianische Armee bei einem Einsatz gegen Boko Haram dort ein Massaker unter der Zivilbevölkerung an. Schätzungen zufolge starben mehr als 200 Einwohner. (APA, 4.1.2015)