So könnte Kepler-186f aussehen, der erste entdeckte Exoplanet, der erdähnlich und habitabel ist. Dieser Tage werden neue Strategien für die Suche nach Leben auf solchen fernen Planeten diskutiert.

Nasa

London/Wien - 2014 war eindeutig das Jahr des Kometen: Dass die Raumsonde Rosetta den eisigen Himmelkörper Tschurjumow-Gerassimenko erreichte und den Lander Philae erfolgreich absetzen konnte, war fraglos der Höhepunkt des gerade vergangenen Wissenschaftsjahrs.

2015 wird hingegen das Jahr der Zwergplaneten werden: Die Nasa-Sonde New Horizon soll im Juli in knapp 10.000 Kilometern Entfernung an Pluto vorbeirasen, der 2006 seinen Planetenstatus verlor. Bereits im Februar wird, wenn alles nach Plan läuft, die Raumsonde Dawn den Zwergplaneten Ceres erreichen und ihn danach mehrere Monate lang erkunden.

Die ganz große Zukunft der Planetenforschung liegt aber jenseits unseres Sonnensystems. Und darüber wird bereits am kommenden Wochenende in den USA heftig debattiert werden. An diesem Sonntag treffen sich in Seattle nämlich US-Astronomen, um eine gemeinsame Strategie für die künftige Jagd nach extrasolaren Planeten (Exoplaneten) zu finden.

Ein Feld erbitterter Rivalitäten

Das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Gerade in diesem heißen Feld der Forschung herrschen nämlich erbitterte Rivalitäten zwischen den Teams: Vor allem streiten sich die Astronomen heftig über den Zugang zu den Daten, die zuletzt vor allem vom Weltraumteleskop Kepler geliefert worden waren.

Mithilfe des Teleskops, das 2009 gestartet worden war, entdeckten die Astronomen mehrere tausend Exoplaneten, zuletzt im April 2014 auch den ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, der kaum größer als die Erde ist und in der sogenannten habitablen Zone liegt, in der flüssiges Wasser permanent vorkommt.

Aufgrund mehrerer Pannen ist Kepler nur mehr bedingt einsatzfähig. Die mittelfristige Zukunft heißt WFIRST, was für Wide-Field Infrared Survey Telescope steht. Dieses Instrument soll ab Mitte der 2020er-Jahre zahllose weitere extrasolare Planeten entdecken. Doch was kommt dann? Und vor allem: Welche Strategien soll man einschlagen, um Leben jenseits des Sonnensystems aufzuspüren?

Sind wir allein im All?

Das ist die wohl größte Herausforderung, vor der die Exoplanetenforscher stehen. Um sie anzugehen, bräuchte es ein Teleskop, das - anders als Kepler - Exoplaneten direkt beobachten kann. Wie man das bewerkstelligen will, darüber wird unter anderem am Sonntag diskutiert werden.

Eine, die dabei mitredet, ist Lisa Kaltenegger, aus Österreich stammende Astronomin an der Cornell University. Im Fachblatt "Nature" wird sie mit folgenden Worten zitiert: "Wir leben in einer Zeit, in der wir zum ersten Mal in der Geschichte die Frage beantworten könnten, ob wir allein im All sind. Es wäre so eine Schande, wenn wir das nicht schaffen würden." (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 2.1.2015)