Die Grazer Wechselseitige, Grawe, hat kurz vor Weihnachten das Rennen um die kleine Wiener Kirchenbank Schelhammer & Schattera gemacht. Rund 150 Millionen Euro lässt sie für den mehrheitlichen Kauf dem Vernehmen nach springen - die rund zehnprozentige Beteiligung des Instituts an der Casinos Austria inklusive.

Laut Grawe-Chef Othmar Ederer passt Schelhammer & Schattera "recht gut" in die Bankengruppe des Versicherers. Hoffentlich schaut er auch gut aufs neue Töchterchen.

Die Liebe zur Beteiligung an der Hypo Alpe Adria, in deren Aufsichtsrat Ederer jahrelang gesessen ist, ist zum Schluss, als es wirklich eng wurde, ja ziemlich abgekühlt. Bei der Kapitalerhöhung 2008 haben die Grazer nichts mehr eingeschossen, bei ihrer Verstaatlichung Ende 2009 ließen die 20-Prozent-Aktionäre ganze 30 Millionen Euro springen. Angeblich hätten sie sich damals bis zu 200 Millionen Euro leisten können - aber das ist nicht amtlich.

Dafür hat die Grawe unter Ederer in der Causa Sonderdividende (die Justiz wirft allen Hypo-Altaktionären vor, insgesamt 50 Millionen Euro unrechtmäßig bezogen zu haben; es gilt die Unschuldsvermutung) auf dem Vergleichsweg 20 Millionen Euro an die Hypo überwiesen. Sollte es je zu Verurteilungen kommen (Grawe und Ederer gehören zu den Beschuldigten), wäre das ein Strafmilderungsgrund.

Doch die Hypo ist Schnee von gestern. Mit dem Segen der Kirchenbank sollte die Vergangenheit Geschichte sein. (Renate Graber, DER STANDARD, 31.12.2014)