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Demonstrierende gegen die Arbeitsmarktreform in Mailand. Im neuen Jahr soll weiter protestiert werden.

Foto: AP/Calanni

Rom - Die italienischen Gewerkschaften gehen gegen die von der Regierung verabschiedete Arbeitsmarktreform, die eine wesentliche Auflockerung des Kündigungsschutzes vorsieht, auf die Barrikaden. Die Chefin des stärksten italienischen Gewerkschaftsverbands CGIL, Susanna Camusso, kündigte eine Streikwelle gegen die Regierung an.

Der CGIL-Verband werde die Arbeitsmarktreform in Italien und in Brüssel anfechten, kündigte Camusso im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Samstagsausgabe) an. Sie schloss nicht aus, dass es zu einem weiteren Generalstreik kommen könnte, nach jenem, den die Gewerkschaften bereits am 12. Dezember durchgeführt hatten. Mit ihrer Reform schaffe die Regierung Renzi de facto unbefristete Arbeitsverträge in Italien ab. Damit wachse im Land nur die Unsicherheit der Arbeitnehmer.

Bisher konnten vollbeschäftigte Arbeitnehmer im Fall ihrer Entlassung vor Gericht ziehen und dort meist erfolgreich ihren Arbeitsplatz einklagen. Nach dem neuen System können entlassene Arbeitnehmer zwar weiterhin klagen, die meisten würden aber nur eine finanzielle Entschädigung erhalten, wenn sie vor Gericht recht bekommen. Ausnahmen gibt es jedoch beispielsweise in Fällen sexueller Diskriminierung. Die Reform der Arbeitslosenunterstützung beinhaltet, dass maximal zwei Jahre lang bis zu 1.300 Euro pro Monat gezahlt werden.

Die Aufweichung des weitreichenden Kündigungsschutzes soll laut der Regierung Unternehmen einen Anreiz geben, mehr Menschen einzustellen. Italien steckt in einer der schlimmsten Rezessionen der Nachkriegszeit. (APA, 27.12.2014)