Ex-Burgtheaterchef Matthias Hartmann, ...

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... Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi, ...

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.... Papstbiograf Andreas Englisch und ...

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... Regisseur Michael Haneke reden ohne Unterbrechung: André Hellers "Menschenkinder", ab 24. Dezember auf ORF 3, jeweils um 20.15 Uhr.

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Wien - Hier wird geredet, nicht getalkt. Gedankenwelten, Zufallsentscheidungen, Karriereverläufe, Kindheitserinnerungen - kurz: ihr Herz - schütten die "Menschenkinder" eine Stunde lang ihrem (unsichtbaren) Zuhörer André Heller aus. "Ausnahmepersönlichkeiten" nennt er seine ausschließlich nach subjektiver Neugierde geladenen Gäste.

Für die aktuelle Staffel hat Heller Oscar-Preisträger Michael Haneke (6. 1.) und die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi (25. 12.) vor die Kamera geholt. Und, passend zum Weihnachtsfest, den Schriftsteller, Papstbiografen und Vatikanexperten Andreas Englisch (24. 12.). Dieser Mann, aufgewachsen in ärmsten Verhältnissen und an Religion, vor allem der katholischen, zunächst denkbar desinteressiert, ist nun ein Gottsucher der mitreißenden Art, sein Leben eine Verkettung wunderbarer - göttlicher? - Zufälle. "Gibt es Gott?" Diese Frage habe ihn lange Jahre nicht tangiert. "Aber Karol Wojtyla hat mich grundsätzlich verändert. Es ist passiert, dass sich mein Herz geöffnet hat." Und, ja, bekennt er, und es klingt weder frömmlerisch noch weltfremd oder gar peinlich: "Ich habe entdeckt, dass Gott existiert." Und Franziskus, der habe die Idee von Jesus zurück in die Kirche gebracht: "Er sagt, dass wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass man Gott in anderen Religionen finden kann. Gott ist nicht katholisch. Gott ist groß!"

Hartmann, selbstironisch

Auch wenn ihre Lebenswerdegänge unterschiedlicher nicht sein könnten: Im Talent, am richtigen Ort zur richtigen Zeit selbstbewusst die nötige Chuzpe aufzubringen, sind Andreas Englisch und Ex-Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann (26. 12.) einander erstaunlich ähnlich. Humorvoll, selbstironisch erinnert sich Hartmann an seine Hippieeltern, seine multiplen Schulversagen und Jobversuche. Und er erzählt von seiner je entflammten Theaterleidenschaft, deretwegen er in blutjungen Anfangszeiten sogar, ohne zu zögern, zur Lüge bereit war. Schritt für Schritt sei er seinem Traum immer näher gekommen. Um dann sehr unsanft aus seinem Traumjob gekippt zu werden.

Die letzten Minuten des Gesprächs reflektiert Hartmann die Zeit vor und nach seiner Entlassung, seine Sicht der Dinge, seine persönliche Katastrophe: "Ich bin im Schock. In homöopathischen Dosen kommt die Realität zu mir. Ich weiß nicht mehr, wo ich hingehöre. Bin im luftleeren Raum, trudle durchs Vakuum." (Andrea Schurian, DER STANDARD, 23.12.2014)