Salzburg - Für das Endlosprojekt Paracelsusbad ist ein Sieger gekürt worden, der auch nicht mehr geheim ist. Das Architekturbüro Berger + Parkkinen soll das Hallenbad in der Stadt Salzburg bauen.
Bereits am 8. Oktober kürte die Jury den Entwurf, öffentlich bekanntgegeben werden durfte die Entscheidung aber noch nicht. Die Stadt musste die Entscheidung des Landesverwaltungsgerichtes über eine Beschwerde gegen den Jury-Beschluss abwarten. Ein unterlegener Ausschreibungsteilnehmer hat den Jury-Entscheid beeinsprucht. Das Verwaltungsgericht hat die Beschwerde zurückgewiesen.
Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) zeigt sich erleichtert: "Ich bin froh über diese Entscheidung, die uns der Realisierung einen großen Schritt näherbringt." Geht es nach den Plänen des Bürgermeisters, sollen 2016 die Baumaschinen im Kurgarten neben dem Schloss Mirabell auffahren.
Projektmanagement einfach übertragen
Ganz reibungslos läuft das Projekt aber weiterhin nicht: Einem zweiten Einspruch wurde stattgegeben. Jetzt wackelt das Projektmanagement. Wie berichtet, hatte sich der ursprünglich erstgereihte Architekten-Entwurf, der vor zwei Jahren Wettbewerbssieger wurde, als nicht realisierbar erwiesen. Die städtische Immobiliengesellschaft SIG hatte das Projektmanagement für die Errichtung einfach vom ersten auf das nunmehrige Projekt übertragen. Bei einem neuen Siegerprojekt hätte es eine neue Ausschreibung des Projektmanagements geben müssen – argumentieren unterlegene Bieter.
Die SIG argumentierte, die Leistung eines Projektmanagers sei unabhängig vom architektonischen Erscheinungsbild eines Vorhabens. Dem wurde nicht stattgegeben. Der bisher beauftragte Projektmanager wird jedenfalls gegen diese Vorgehensweise berufen. Wie die SIG nun in der Causa weiterverfahren werde, müsse erst rechtlich im Detail entschieden werden, erklärte das städtische Informationszentrum.
Politische Entmachtung
Nicht nur die Projektbewerber zanken sich: Die Hallenbadcausa hat auch einen politischen Machtkampf in der Stadt entfacht. Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) entmachtete im Oktober die eigentlich zuständige Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos) und entzog ihr die Agenden für das Hallenbadprojekt. Unterkofler hatte nach einer Jury-Sitzung davor gewarnt, dass die Kostenschätzung von 55 Millionen Euro schwer zu halten sei, es würde mindestens 70 Millionen kosten. Jetzt ist das Hallenbad, über das seit den 1980er-Jahren diskutiert wird, Chefsache. (Stefanie Ruep, derStandard.at, 22.12.2014)