Schnell fahren und entspannt fahren, den eisigen Wind um die Ohren oder die wohlige Wärme eines Blechdachs: Das BMW M4 Cabrio fällt zwar in die Kategorie der zornigen Exoten, kommt aber mit recht vielseitigen Talenten daher. Auch in der Winterszeit

Für die letzten offenen Tage des Jahres sind unbedingt eine dicke Pudelmütze angesagt, warme Handschuhe, vielleicht auch eine Skibrille, selbst wenn das affig ausschaut. Es sind schöne, klare Tage, aber sie sind kalt, bitterkalt. Der eisige Lufthauch der Straße wird zwar zügig über die schlanke Kontur des Autos gezogen, aber wir wollen keine Nebenhöhlen- und keine Lungenentzündung riskieren, nicht in den letzten Tagen vor Weihnachten. Wir brauchen noch massenhaft Geschenke und freuen uns dennoch auf die Lieben und das Fest.

Foto: Gluschitsch

Wobei: Mit einem Knopfdruck wäre das Dach zu schließen. Und es ist kein Fetzendach, was die jüngeren, schneidigeren und wagemutigen Kollegen unter uns bemängeln. Sie verbinden mit dem Cabrio immer noch die romantische Vorstellung eines Stoffverdecks, das man per Hand öffnet. BMW setzt beim M4 aber auf ein mechanisches Falt- und Blechdach, und das ist gut so. Das Auto ist damit zweierlei: Cabrio und Coupé, Spaß im Sommer, warm und fest im Winter. Ein enormer Vorteil.

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Das Auto ist auch in anderer Hinsicht zweierlei: Rennstrecke und Ringstraße. Der M4 ist schnell, also wirklich schnell, aber er lässt sich auch sehr kommod fahren, die Amerikaner sagen cruisen dazu. Über die Knöpfe an der Konsole lassen sich die Parameter variieren, die Schärfe des Motors, die Präzision der Lenkung die Härte des Fahrwerks. Das hat auch Auswirkungen auf das Befinden des Fahrers, der sich von hochnervös und konzentriert bis zu gelassen gelangweilt in Abstimmung mit dem Fahrzeug in verschiedene Stimmungen versetzen kann. Dass man das auch hört, passt gut dazu: Im Rennzustand brüllt und faucht der Motor, in der Erschlaffung schnurrt er.

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Die Daten sind ja so weit bekannt: Der Sechszylindermotor ist mit zwei Turboladern ausgestattet und leistet wirklich scharfe 431 PS, die zu zügeln gar keine einfache Sache ist, sollte man tatsächlich einmal in den Grenzbereich vorstoßen. Beschleunigung: 4,4 Sekunden von null auf hundert.

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Knapp 100.000 Euro sind ein stolzer Preis, keine Frage. Dafür konkurrieren wir mit den Großen und Schnellen. Das Porsche Cabrio Carrera S hat etwa 31 PS weniger und kostet dafür 50.000 Euro mehr. Der engagierte Fahrer wird im M4 also seine Freude haben, zur Not taugt der auch als Erstauto, das Urlaubsgepäck kann man sich an die Côte d'Azur auch nachschicken lassen. (Michael Völker, DER STANDARD, 19.12.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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