Der Zapfhahn für das Benzin bleibt meist in der Zapfsäule. Wichtig ist, dass die Erdgas-Tanks gut gefüllt sind. Mit den 15 Kilogramm, die in beide Tanks im Heckbereich passen, kommt man bis zu 430 Kilometer weit, rechnet uns Volkswagen vor. Der Berechnung liegt ein Verbrauch von 3,5 Kilogramm Erdgas - an der Zapfsäule heißt das CNG - zugrunde. In der Realität braucht man aber schon an die fünf Kilogramm. Weil der Golf eben ein Golf ist, lustig zu fahren ist und mit seinen 110 PS nicht gerade nur zum vorausschauenden Fahren verleitet.

Foto: Gluschitsch

So kommen wir also rund 150 Kilometer weit mit dem Erdgas. Sind diese beiden Tanks leer oder ist der Motor extrem kalt, dann läuft er mit Benzin. Wann das System umschaltet, merkt man nicht, man sieht es aber im Cockpit, dort wo die beiden Tankuhren sind, weil im Erdgasbetrieb die CNG-Anzeige grün leuchtet. Klar: grün, ist ja umweltfreundlich, das Erdgas. Also nicht komplett, weil: Fossiles Methan ist es ja immer noch, das Erdgas.

Aber man stößt im Erdgasbetrieb weniger Kohlendioxid als im Benzinbetrieb aus, man fährt sparsamer, und wir würden sogar schwören, der Motor läuft im Gasbetrieb noch ruhiger und sanfter - aber dann müssten wir ja eigentlich auch feststellen können, wann er umschaltet, oder?

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Das macht der Golf aber alles ganz von alleine und lässt sich dabei auch nicht dreinreden - oder anders formuliert: Man hat auch gar keine Wahl. Wenn der Motor bereit ist, mit CNG zu fahren und CNG in den Tanks ist, dann fährt der Golf damit. Und aus.

Weil es vom Fahrgefühl her aber keinen Unterschied macht, ist das durchaus in Ordnung. Klar wollen wir sparsam fahren, wenn es geht.

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Bleibt unterm Strich eine erstaunliche Gesamtreichweite, die in der Realität jeden Diesel stehen lässt. Der 50-Liter-Benzin- und die beiden Erdgastanks haben aber auch Nachteile: Der Golf TGI ist schwerer, er hat um rund 90 Liter weniger Kofferraumvolumen, und er kostet um fast 2800 Euro mehr als der Vergleichsbenziner, der nur fünf PS weniger hat - was man vermutlich wegen des geringeren Gewichts gar nicht spürt.

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Aber die 2780 Euro, die spürt man. Und rein rechnerisch muss man viele Erdgaskilometer fahren, um das Geld wieder hereinzubekommen. Die von etwa zwei Autoleben nämlich. Rascher rechnet sich der Antrieb, wenn einem die Umwelt auch viel wert ist. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 19.12.2014)

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