"Der Soldat" erscheint seit 1956.

Foto: Screenshot/derSoldat

Wien - "Der Soldat" ist dem österreichischen Bundesheer kein Geld mehr wert. Das Verteidigungsministerium kündigte nämlich alle 7.200 Abos der Zeitschrift. Neben 225.000 Euro, die sich das Ministerium laut eigenen Angaben pro Jahr auf diese Weise erspart, fallen auch noch Kosten für Inserate weg. Adressiert an eine Zielgruppe, bei der ohnehin eine Affinität für Militärisches vermutet wird.

Das Bundesheer gehörte mit rund 80.000 bis 90.000 Euro pro Jahr zu den größten Inserenten der Zeitschrift. In Summe ergibt sich also ein Einsparvolumen von mehr 300.000 Euro, sagt Pressesprecher Michael Bauer zu derStandard.at.

Viel Geld für eine Zeitschrift wie "Der Soldat", die 1956 gegründet wurde und im Zwei-Wochen-Rhythmus erscheint. Zu viel, denn sie muss eingestellt werden, nachdem der Großabonnent, auf den das Geschäftsmodell zugeschnitten ist, abspringt. Medieninhaber des Hefts ist "Der Soldat - Zeitungs- und Zeitschriften Verlagsgesellschaft", definiert wird das Blatt als "unabhängige Zeitung für Wehr- und Sicherheitspolitik".

Kritik: Geld für Boulevard

Kritik an den Abo-Kündigungen kommt von der Interessensgemeinschaft der Berufsoffiziere (IGBO). Es sei nicht glaubwürdig, dass sich das Verteidigungsministerium die Abos nicht mehr leisten könne, heißt es in einer Aussendung, wenn es auf der anderen Seite nach wie vor "zahlreiche Inserate" in diversen Boulevard-Blättern gebe.

Auch diese Werbeausgaben würden reduziert, kontert Pressesprecher Bauer. Im dritten Quartal inserierte das Ministerium für Landesverteidigung und Sport im Volumen von rund 450.000 Euro, wie aus den Anfang der Woche veröffentlichten Zahlen zur Medientransparenz hervorgeht. (omark, derStandard.at, 18.12.2014)