Hofer macht jetzt auch Mobilfunk – zu Kampftarifen.

Foto: Standard/Pichler

Hot-Simkarte.

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Über das Webinterface von Hot kann man sämtliche Optionen einstellen.

Hofer bringt wieder Schwung in den heimischen Mobilfunkmarkt. Ab 2. Jänner will der Lebensmittels-Diskonter mit Hot den etablierten Netzbetreibern A1, T-Mobile und "3" Kunden abjagen. Dafür setzt man auf niedrige Preise ohne Zusatzgebühren und Bindung. Hofer tritt dabei als virtueller Anbieter auf, der sich in das Netz von T-Mobile einmietet – der WebStandard berichtete.

Die Konkurrenz im eigenen Netz sieht man bei T-Mobile durchaus pragmatisch. "Besser, wir haben einen neuen Großkunden als ein anderer Betreiber", sagt dazu Unternehmenssprecher Helmut Spudich.

Hot-Kunden würden von T-Mobile nicht benachteiligt, betont Hofer. Sie bekämen die gleiche Netzqualität wie die Kunden des Netzbetreibers geboten und könnten auch Dienste wie Roaming und Rufnummernmitnahme nutzen. Für Marktbeobachter ist daher die Frage durchaus spannend, ob T-Mobile und seine Billigschiene Telering viele Kunden an Hot verlieren werden.

Nebenprodukt der Orange-Übernahme

Virtuelle Mobilfunker sind ein Nebenprodukt der Übernahme von Orange durch "3" . Die EU-Wettbewerbshüter hatten "3" im Gegenzug vorgeschrieben, das eigene Netz zu günstigen Bedingungen Quereinsteigern zur Verfügung zu stellen. Seither vermieten auch A1 und T-Mobile ihre Infrastruktur.

"3" hat mit dem Internet- und TV-Anbieter UPC seit einigen Wochen einen Untermieter in seinem Netz. Kommendes Jahr wollen auch Tele 2 und das Technologieunternehmen Mass Response als virtuelle Anbieter in Erscheinung treten. Damit scheint das Ziel der EU-Wettbewerbswächter erreicht zu sein. Sie erhofften sich durch ihre Vorgabe, dass die Mobilfunkpreise trotz der geringeren Zahl von Anbietern mit eigenem Netz niedrig bleiben.

Weiter Mobilfunker

Zusätzlich werden voraussichtlich bald weitere Player ihr Debüt als Mobilfunker geben. Dafür möchte der ehemalige Telering- und Orange-Chef Michael Krammer mit seiner Firma Ventocom sorgen. Er steht Hot bereits zur Seite: "Wir kümmern uns um Verrechnung und Technik. Für Marketing und Vertrieb ist Hofer zuständig", erklärt Krammer die Rolle seiner Firma. Nach den Preiserhöhungen der letzten Monate geht er davon aus, dass Hot für rund 1,5 Millionen Kunden interessant ist. "Die wollen wir auch gewinnen."

Hofer ist der erste große Kunde für Krammer und Ventocom. Vorerst konzentriere man sich ausschließlich auf Hot. Allerdings würden Gespräche mit potenziellen Kunden laufen. "Virtueller Mobilfunk ist etwa für Banken, Versicherungen und Medienhäuser interessant", sagt Krammer. (Markus Sulzbacher, derStandard.at, 17.12. 2014)