Wien – Das Gesundheitsministerium ließ vom Institut für Ethik und Recht erheben, warum die Patientenverfügung in Österreich wenig verbreitet ist. Drei von vier in diesem Rahmen Befragten einer repräsentativen Umfrage haben davon gehört, doch nur vier Prozent haben eine solches Schriftstück, in dem sie festhalten, welche lebensverlängernden Maßnahmen sie im Fall des Falles ablehnen würden. Nun stelle man im Gesundheitsministerium "gewisse Überlegungen an, wie mit den Ergebnissen umzugehen ist", sagte Sektionsleiter Gerhard Aigner am Montag bei einem Pressegespräch.

Gründe für die Ablehnung auf Patientenseite: Im Fall des Falles könnten ja Angehörige dann Entscheidungen treffen, gaben 41 Prozent der Befragten an, der Zeit- (45 Prozent) und Kostenaufwand (14 Prozent) sei zu groß oder man wolle, dass alles medizinisch Mögliche bis zuletzt getan wird (49 Prozent). Gut ein Drittel gab an, nicht zu wissen, wo man eine Verfügung erstellen kann.

"Schlecht informierte" Ärzte

In der Ärzteschaft selbst bestehen offenbar Wissenslücken bezüglich der Patientenverfügungen. Qualitativen Interviews zufolge gibt es Ärzte, "die schlecht informiert sind" und nicht an Infos darüber interessiert seien. Auch das Selbstbild spiele eine Rolle: Einige sehen "Patientenverfügungen als unnötiges Infragestellen" ihrer Kompetenz. Dem gegenüber stünden Ärzte (etwa im Palliativbereich), die die Selbstbestimmung von Patienten als "höchstes Gut" sähen. (spri, DER STANDARD, 16.12.2014)