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"Angesichts der desaströsen Finanzlage des Bundes war nicht mehr drin, es wäre vermessen, jetzt mehr zu fordern", sagt Uniko-Präsident Heinrich Schmidinger.

Foto: apa/Pfarrhofer

Wien – Die Rektoren sind mit den 615 Millionen Euro zufrieden, die sie zusätzlich als Budget für die Unis bekommen. Eigentlich hatte die Universitätenkonferenz (uniko) eine Milliarde für die Jahre von 2016 bis 2018 verlangt. Trotzdem seien auch die 615 Millionen "respektabel und anerkennenswert", sagte uniko-Präsident Heinrich Schmidinger bei einer Pressekonferenz am Montag. "Angesichts der desaströsen Finanzlage des Bundes war nicht mehr drin, es wäre vermessen, jetzt mehr zu fordern."

Wissenschaftsminister und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hatte am Freitag die Leistungsvereinbarungen von 2016 bis 2018 präsentiert. Insgesamt erhalten die Universitäten in diesem Zeitraum 9,72 Milliarden Euro. Von den zusätzlichen 615 Millionen Euro fließen 315 Millionen in die Grundbudgets und 300 Millionen in die sogenannten Strukturmittel, die anhand bestimmter Kriterien vergeben werden. Wie das Geld verteilt wird, ist noch völlig unklar.

"Geld ist nicht ungemascherlt"

"Das Geld ist ja nicht ungemascherlt, sondern wird nach verschiedenen Kriterien vergeben", sagt Schmidinger. Er hofft bei der Verteilung auf die Einbindung der Unis.

Bei der Plenarversammlung der Rektoren an der Universität für Bodenkultur (Boku) am Montag hätten leitende Ministeriumsbeamte das künftige Budget präsentiert. Wichtige Fragen blieben dabei aber unbeantwortet. So sei etwa unklar, ob die Zusatzmittel auch für die Mehrkosten durch die neuen Ärzte-Arbeitszeitregelungen an den Medizin-Unis verwendet werden müssen. Diese Frage sei intensiv diskutiert worden.

"Wir gehen davon aus, dass wir das nicht tragen müssen", sagt Schmidinger. "Das würde unser Budget gewaltig belasten, das könnten dreistellige Millionenbeträge sein." Das zusätzliche Geld werde Forschung und Lehre zur Verfügung gestellt: "Und bei den Kosten für die längere Ärztearbeitszeit in Spitälern geht es ja nicht um Forschung und Lehre."

Laufende Kosten abdecken

Dadurch, dass die Unis nicht eine Milliarde zur Verfügung haben, wie sie eigentlich gefordert hatten, seien "wesentliche Entwicklungsschritte nur eingeschränkt möglich". Mit den 615 Millionen Euro könne man gerade die laufenden Kosten abdecken. "Wir müssen die Balance schaffen zwischen sehr hohen laufenden Kosten und dem Anspruch, innovativ zu sein." Da dies aber bisher gelungen sei, werde es auch weiterhin gelingen.

Mitterlehner hatte angekündigt, dass er künftig von den Universitäten eine Effizienzrate von drei Prozent einfordern will. Die Unis müssen diese drei Prozent von ihren bisherigen Ausgaben einsparen und anderweitig verwenden. Darüber macht sich Schmidinger keine Sorgen. Der Rektor der Bodenkundlichen Universität, Martin Gerzabek, erklärte dass die Universitäten bereits jetzt zur Effizienz gezwungen seien. In den vergangenen zehn Jahren seien die Studentenzahlen um 42 Prozent gestiegen, trotzdem habe man die Durchschnittsdauer für ein Studium um drei Semester verkürzt. Und das bei einer gleichbleibenden Anzahl an administrativem Personal.

Der Wissenschaftsminster hatte ebenfalls berichtet, dass in der kommenden Legislaturperiode 100 zusätzliche Professuren geschaffen werden. Hier widerspricht Schmidinger: Diese Zahl an Zusatzstellen sei bereits in der laufenden Leistungsvereinbarungsperiode geschaffen worden. Mit den zusätzlichen Mitteln könnten diese verlängert werden, aber es könnten nicht noch einmal 100 draufgepackt werden. (koli/APA, derStandard.at, 15.12.2014)