Ein persönlicher Bekannter hat vor einigen Jahren live austesten können, dass in altem Rotwein und Käse ziemlich viel Histamin enthalten ist. Was zu einem der zahlreichen, recht beunruhigenden Symptome von Histaminintoleranz ge- führt hat (in diesem Fall Herzjagen, es hätte aber auch ein Erstickungsanfall oder schlichte Ohnmacht sein können).

Da das Ganze in einem privaten Haushalt stattgefunden hat, hätten die Gastgeber wohl oder übel kleine Zettel mit einer Liste der histaminhältigen Nahrungsmittel an diesem Abend neben das Gedeck legen müssen. Analog zur neuen EU-Vorschrift, wo auf der Speisekarte im Restaurant neben jedem Gericht verschiedene Kürzel für allergene Nahrungsmittel stehen müssen (Histaminintoleranz ist etwas anderes als eine Allergie, beide können sehr gefährlich sein). Die Gastronomie tobt über diese Vorschrift - und man kann das nachvollziehen.

Wer weiß, dass er anfällig ist, der meidet die entsprechenden Nahrungsstoffe. Wer das nicht weiß - wird der dann auf Verdacht den Schweinsbraten mit Sauerkraut und Knödel stehenlassen? Der enthält mehrere Allergene wie glutenhaltiges Getreide, Eier, Milch, Sellerie und Sulfite sowie eine Histaminbombe namens Sauerkraut. Das wird durch eine Reihe von Kürzeln angezeigt, die man nachschlagen muss. Klagen über die Verordnungswut der EU sind oft übertrieben, diesmal offenbar nicht. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 13.12.2014)