David Bowie - Nothin has changed (Warner)

Foto: Warner

Weihnachten ist jene Zeit im Jahr, in der man gewöhnlich auch darüber nachdenken muss, was man Menschen, die man nicht besonders gut kennt, an Dingen schenken soll, die man persönlich nicht braucht, aber vielleicht jemand anderem gefallen sollten, weil: Geschenkauswahl auf Nummer sicher. In der Musik bieten sich diesbezüglich Werkschauen an, schließlich hat der Papa vielleicht seine alten Beatles- und Bob-Dylan-Platten derart zerkratzt, dass er sich auf die CD-Neuabmischung im intergalaktischen Quadrupel-Senso-Vibration-Sound mit zwei bisher unveröffentlichten Fotos der Künstler und einem extra geschriebenen Begleitwort von Sir Paul McCartney oder einem Aufsatz zum Thema "Bob Dylan und sein Verhältnis zu Elias Canettis Masse und Macht" freut.

David Bowie

Es stellt sich nur die Frage, ob es sinnvoll ist, Sachen zu verschenken, die im Internet unter dem Stichwort "Complete" nur wenige Mausklicks entfernt frei verfügbar sind. Wir alle werden einmal nichts mitnehmen können. Die Beatles machen heuer Weihnachtspause. Nur von George Harrison gibt es unter dem Titel The Apple Years seine ersten sechs, zwischen 1968 und 1975 entstandenen Soloalben. Von Dylan liegen dafür die kompletten Sessions zu The Basement Tapes vor, was für Menschen, die Betrunkenen gern beim Singen ihrer Lieblingslieder zuhören, sehr interessant ist.

Sperrige Songs

Was man auf jeden Fall immer verschenken kann, ist eine CD von David Bowie. Zurzeit liegen zwei Best-of-Boxen vor. Erstens die simple Wiederveröffentlichung der vor gut zehn Jahren erschienenen Sammlung Sound + Vision mit 70 bekannten Songs, zweitens die möglicherweise interessantere, weil aktuelle Zusammenstellung Nothing has changed.

David Bowie

Von der existieren drei Versionen, auf der X-Large-Ausgabe finden sich 59 Songs, darunter auch Remixes und seine erste, 1964 als 17-jähriger Bub noch unter dem Namen David Jones veröffentlichte Single Liza Jane. Interessant vor allem auch der sperrige neue Fusion-Song Sue (Or In A Season Of Crime), den Bowie heuer in New York mit dem Maria Schneider Jazz Orchestra einspielte. (schach, DER STANDARD, 12.12.2014)