Harare - Simbabwes Präsident Robert Mugabe hat Justizminister Emmerson Mnangagwa zu seinem Vizepräsidenten ernannt. Der bisher für die Geheimpolizei und Armee verantwortliche Mnangagwa gilt nach der am Mittwoch verkündeten Entscheidung als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Afrikas ältestem Regierungschef.

In der Zentrale der seit der Unabhängigkeit 1980 regierenden Partei ZANU-PF sagte Mugabe, dass es nun zwei Vizepräsidenten gebe. "Für die Zanu haben wir nun Emmerson Mnangagwa", sagte der 90-Jährige und erhielt tosenden Applaus. Der ehemalige Diplomat Phelekezela Mphoko von der ZAPU erhielt den weitgehend symbolischen Posten des zweiten Vizepräsidenten.

"Krokodil"

Der 68-jährige Mnangagwa, einer der reichsten Männer des Landes, gilt als Simbabwes starker Mann. Er half Mugabe in den 80er Jahren bei der Niederschlagung von Oppositionsprotesten, wobei tausende Menschen getötet wurden. Auch bei Mugabes Wahlsieg 2008 spielte der "Ngwena" (Krokodil) genannte Mnangagwa eine wichtige Rolle. Damals gewann die Opposition den ersten Wahlgang, setzte sich jedoch nach Einschüchterungen und Gewalteinsatz im zweiten nicht durch.

Erst wenige Tage zuvor hatte Mugabe neben acht Ministern die bisher als aussichtsreichste Anwärterin auf seine Nachfolge geltende Joice Mujuru als Vizepräsidentin entlassen. Durch die beiden jetzigen Nominierungen entschärft Mugabe die zuletzt entbrannten Kämpfe um seine Nachfolge. Insidern zufolge will der Präsident seine Familie absichern, bevor er die Macht in dem südafrikanischen Land abgibt oder verliert.

Gerüchten zufolge wollte Mugabe seiner Frau Grace zum Posten als Vizepräsidentin verhelfen, obwohl diese erst seit Kurzem politisch aktiv ist. Die als "Gucci-Grace" verspottete Präsidentengattin hatte sich zuletzt als scharfe Kritikerin Mujurus hervorgetan. Sie warf Mujuru unter anderem vor, Mugabes Sturz zu betreiben. Die Ausbootung Mujurus, die in der ZANU-PF über viele Anhänger verfügt, könnte nach Ansicht politischer Beobachter zu einer Spaltung der Regierungspartei führen.

Die regierende Afrikanische Nationalunion Simbabwes - Patriotische Front (ZANU-PF) ist aus zwei Parteien hervorgegangen: der Zimbabwe African National Union (ZANU) und der Zimbabwe African People's Union (ZAPU). Beide kämpften im Unabhängigkeitskrieg gemeinsam als Patriotische Front mit ihren jeweiligen militärischen Flügeln für den Sturz von Ian Smith, dem Premierminister Rhodesiens, wie die ehemalige britische Kolonie vor ihrer Umbenennung in Simbabwe hieß. (APA, 10.12.2014)