Bild nicht mehr verfügbar.

Flachau heute - 2018 soll sich das ändern. Für die 7,2 Kilometer lange Strecke der neuen Mega-Seilbahn zwischen Flachau und Zauchensee benötigen die Wintersportler 19 Minuten. Pro Stunde kann die Seilbahn mit 68 Kabinen bis zu 3.000 Personen befördern. Die Stützen werden zwischen 21 und 90 Meter hoch sein. Das längste Spannfeld zwischen zwei Stützen wird zweieinhalb Kilometer lang sein, die Gäste in bis zu 310 Meter Höhe über dem Boden schweben.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Im Salzburger Pongau wollen die Liftgesellschaften Flachau und Zauchensee die derzeit längste Drei-Seil-Umlaufbahn der Welt errichten. Die sieben Kilometer lange Verbindung soll den Bereich der Lisaalm in Flachau und den Rosskopf in Zauchensee verbinden, sagten die Geschäftsführer Ernst Brandstätter (Flachau) und Veronika Scheffer (Zauchensee) am Dienstag bei der Vorstellung des Projekts.

3.000 Personen pro Minute

Die Bahn wird zwischen den beiden Einsteig- und Aussteigstationen mit einer Umlenkstation und nur fünf Liftstützen auskommen und die Tauernautobahn überspannen. Für die 7,2 Kilometer lange Strecke zwischen Flachau und Zauchensee benötigen die Wintersportler 19 Minuten. Pro Stunde kann die Seilbahn mit 68 Kabinen bis zu 3.000 Personen befördern. Die Stützen werden zwischen 21 und 90 Meter hoch sein. Das längste Spannfeld zwischen zwei Stützen wird zweieinhalb Kilometer lang sein, die Gäste in bis zu 310 Meter Höhe über dem Boden schweben. Neue Pisten sind nicht geplant, es soll lediglich eine Liftverbindung entstehen.

Pkw- und Busverkehr reduzieren

Um von Flachau nach Zauchensee zu gelangen, müssen Wintersportler derzeit den Skibus oder das eigene Auto benützen. In der vergangenen Saison wechselten rund 140.000 Personen zwischen den beiden Skigebieten, rechnete Brandstätter vor. Eine Liftverbindung reduziere den Pkw- und Busverkehr und entspreche dem Wunsch der Gäste, argumentierte der Seilbahnmanager. Die Investitionen - immerhin geht es um rund 50 bis 60 Mio. Euro - seien mit einem minimalen Eingriff in die Natur verbunden, versuchte der Geschäftsführer kritischen Stimmen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die beiden Hauptstationen befänden sich in den bestehenden Skigebieten, lediglich die Umlenkstation werde außerhalb der schon erschlossenen Gebiete errichtet. Es seien kaum Rodungen nötig, der Flächenverbrauch mit 2,6 Hektar sehr gering.

Geringer Flächenverbrauch

Die Arge Ski, die neue Liftprojekte im Bundesland Salzburg begutachtet, habe die Seilbahn bisher positiv beurteilt, berichtete Scheffer. Es seien noch Unterlagen zum Vogelflug sowie zur Auswirkung auf andere Tiere nachzubringen. Als nächsten Schritt werde man die naturschutzrechtlichen Verhandlungen für das Projekt angehen, sagte Brandstätter. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung benötigt das Projekt wegen des geringen Flächenverbrauchs nicht.

Fertigstellung 2017/18

Die neue Seilbahn sei für die Weiterentwicklung des Wintertourismus in der gesamten Region notwendig, argumentierten Brandstätter und Scheffer. Es gehe um 1,6 Millionen Nächtigungen und die Auslastung von 25.000 Gästebetten. "Wir konkurrieren mit Skigebieten in Frankreich und Italien", gab Scheffer zu bedenken. Die beiden privaten Liftgesellschaften haben mittlerweile eine gemeinsame Errichtungsgesellschaft für die Umlaufseilbahn gegründet. Geht alles nach Plan, dann sollen im Winter 2017/18 erstmals Skisportler zwischen den beiden Tourismusorten über das Tal schweben.

Kritik von Naturfreunde Salzburg

Die Naturfreunde Salzburg haben sich gegen die geplante Mega-Seilbahn der Liftgesellschaften Flachau und Zauchensee ausgesprochen. "Der Einschnitt in die Landschaft ist verheerend. Das Bundesland Salzburg verfügt bereits über ein riesiges Netz an Pistenkilometern und beste Lift- und Gondelverbindungen. Der Zenit ist erreicht, irgendwann muss Schluss sein", erklärte Vorsitzender Andreas Haitzer.

Die These, wonach nur immer größer werdende Skigebiete erfolgreich in die Zukunft schauen könnten, kritisierten die Naturfreunde am Dienstag vehement. "Viel wichtiger als immer noch mehr Pistenkilometer sind Qualität - moderne bestehenden Anlagen, ein attraktives Zusatzangebot zum Skivergnügen für die ganze Familie oder bezahlbare Tarife. Besonders Familien mit durchschnittlichen Einkommen leiden unter den hohen Preisen. Skifahren soll kein Elitesport werden, weil es sich nur mehr Reiche leisten können", sagte Haitzer.

"Raubbau an der Natur"

Die Devise "immer größer, schneller, teurer" sei ein Irrweg, warnte Sophia Burtscher, Naturschutzreferentin der Naturfreunde Salzburg. "Speziell wenn es sich dabei um die Beeinträchtigung der durch die alpine Skifahrt ohnehin schon sehr beanspruchte Salzburger Bergwelt handelt." Ein erfolgreicher Tourismus werde auch in Salzburg nachhaltig und sanft ausgerichtet sein. "Raubbau an der Natur werden unsere Kinder und Enkel bezahlen müssen", meinten Haitzer und Burtscher unisono. Haitzer warnte auch vor einem entstehenden Wettbewerb um die größte, schnellste und längste Mega-Gondelbahn.(APA, derStandard.at, 9.12.2014)