Das Linux-Maskottchen Tux.

Grafik: Linux

Am Montag war es wieder einmal so weit: Linus Torvalds hat mit Linux 3.18 eine neue Version des Kernels veröffentlicht. Diese fasst die Entwicklung der vergangenen zwei Monate zusammen, und kann dabei einmal mehr mit durchaus signifikanten Verbesserungen aufwarten.

Netzwerk

Die wohl wichtigste: In einigen Fällen wurde die Netzwerkgeschwindigkeit signifikant gesteigert. Bislang führte der Overhead beim Versenden vieler kleiner Pakete dazu, dass der gesamte Datendurchsatz typischerweise deutlich unter dem theoretisch erreichbaren Maximalwert blieb. Ein Effekt, der sich vor allem bei Rechnern mit schwächerer CPU zeigte. Der neue Kernel bündelt nun kleinere Datenpakete, wodurch diese vom Netzwerk-Chip in einem Schub verarbeitet werden können - was deutlich effizienter ist.

Tests

Laut den Messungen der Entwickler soll dadurch die maximale Netzwerkkapazität praktisch vollständig ausgenutzt werden können. Allerdings profitieren davon bislang nur einzelne Netzwerktreiber, Voraussetzung ist, dass sie das neue Flags "xmit_more" unterstützen. Aktuell sind dies vor allem Treiber für 40- und 10 GBit-Ethernet-Anschlüsse.

Filter

Auch sonst hat es im Netzwerkbereich einige Veränderungen gegeben. So wurden die Extended Berkeley Packet Filter aus dem Netzwerksystem herausgetrennt, und können nun über die Funktion bpf() von Userspace-Programmen genutzt werden. Damit können diese mit minimalem Overhead Datenströme abgreifen und analysieren. Speziell auf den Einsatz im Rechenzentrum ist Data Center TCP (DCTCP) ausgelegt, dass die Datenströme für diesen Einsatz entsprechend optimiert. So spielen in diesem Umfeld üblicherweise Latenzzeiten eine geringere Rolle, während dem Gesamtdurchsatz besondere Bedeutung zukommt.

Grafik

Gute Nachrichten gibt es für die Besitzer einiger älterer Radeon-GPUs: Können diese nun doch die Beschleunigungstechnik UVD zur Videoausgabe mit freien Treibern nutzen. UVD wird von vielen Grafikkarten zwischen Radeon HD 2400 und 4290 unterstützt. Zudem unterstützt der Radeon-Treiber nun Userspace Pointer, wodurch der Overhead beim Zugriff auf Userpace-Prozesse reduziert wird.

Abspecken

Einem besonders ambitionierten Ziel haben sich einzelne Kernel-Entwickler verschrieben: Sie wollen den Kernel wieder schlanker machen. In Kernel 3.18 sind die ersten diesbezüglichen Änderungen eingeflossen, der aktuelle Stand und was in Zukunft noch geplant ist, kann im Tinification-Wiki-Eintrag nachgelesen werden. (apo, derStandard.at, 9.12.2014)