London/Gaza - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat der israelischen Armee in einem neuen Bericht Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die Organisation bezog sich in ihrem am Dienstag veröffentlichten Report auf Angriffe des Militärs während der letzten vier Tage des Gaza-Kriegs im Sommer.

Dabei seien vier mehrstöckige Gebäude im Gazastreifen "absichtlich und ohne militärische Rechtfertigung" zerstört worden. Das sei ein Bruch internationalen Rechts, erklärte Amnesty.

Die israelische Militäroffensive im Gazastreifen war Ende August nach sieben Wochen beendet worden. Mehr als 2.100 Palästinenser wurden bei den Angriffen getötet, die meisten von ihnen waren nach Angaben der UNO Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 73 Menschen, davon 67 Soldaten.

Unabhängige Untersuchung gefordert

Kriegsverbrechen müssten "unabhängig und unparteiisch untersucht" werden, forderte Amnesty in dem Bericht. Die Verantwortlichen müssten vor Gericht gestellt werden und "faire Prozesse" erhalten. Die israelischen Behörden reagierten zunächst nicht auf den jüngsten Bericht der Menschenrechtsorganisation.

Die israelische Armee ermittelt selbst zu Vorfällen im Gaza-Krieg, unter anderem zu Angriffen auf UNO-Gebäude in dem von der radikal-islamischen Hamas dominierten Palästinenser-Gebiet. Auch die Vereinten Nationen untersuchen mögliche Kriegsverbrechen während der Militäroffensive. Daran beteiligt sich Israel aber nicht, weil das Land die zuständige Kommission für parteiisch hält. (APA, 9.12.2014)