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Der Weg zu mehr Klimaschutz scheint für Österreich besonders schwierig.

Foto: Reuters/Staples

Lima/Wien - Europäische Umweltorganisationen setzten während der Klimakonferenz in Lima ein Zeichen: Weil keines der 58 untersuchten Länder ausreichende Anstrengungen gegen den gefährlichen Klimawandel unternehme, bleiben im neuen Klimaschutzindex die ersten drei Plätze unbesetzt. Österreich ist um fünf Plätze auf den 36. Rang abgerutscht.

Für Österreich ist dieser Platz das schlechteste Ergebnis seit vier Jahren. "Österreichs Politik verharrt schon jahrelang im Dornröschenschlaf", kritisierte Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global 2000, in einer Reaktion. "In den vergangenen drei Jahren wurde keine einzige nennenswerte politische Initiative gesetzt, die nicht mit der Umsetzung von EU-Richtlinien zusammenhing." Politische Eigeninitiativen, Finanzmittel und Mut zu langfristigem Denken wären dringend nötig. Ohne Beitrag zum Green Climate Fund drohe eine blamable Vorstellung Österreichs in Lima.

Verlangsamter Emissionsanstieg

Die im Index aufgeführten Staaten sind für mehr als 90 Prozent der energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen (CO2) verantwortlich. Studienautor Jan Burck betonte, der Anstieg der Emissionen habe sich insgesamt verlangsamt. Bei den erneuerbaren Energien sei zudem in 51 der 58 Länder ein positiver Trend zu verzeichnen. Die meisten zeigten zweistellige Zuwachsraten.

Dänemark führt zum dritten Mal in Folge die Liste der Länder an, die weltweit am meisten für den Klimaschutz tun. Allerdings rangiert das Land aus obengenanntem Grund "nur" auf Platz vier des Klimaschutzindexes, den die Umweltschutzorganisation Germanwatch und das Bündnis Climate Action Network Europe vorstellten.

Dänemark verzeichne zwar immer noch ein relativ hohes Emissionsniveau, jedoch sei der CO2-Ausstoß seit 1997 mehr oder weniger stetig gefallen, und der Trend habe sich von 2007 bis 2012 mit einem Rückgang von 19 Prozent gefestigt.

"Die Tatsache, dass ein industrialisiertes Land das fortschrittlichste beim Klimaschutz ist, lässt für die globale Entwicklung hoffen, insbesondere mit Blick auf ein (Weltklima-)Abkommen 2015 in Paris", lobte die Studie das skandinavische Land.

Verbot neuer Ölheizungen

In Dänemark, dem langjährigen Spitzenreiter im Klimaschutz-Ranking, schreitet der Ausbau erneuerbarer Energie zügig voran, der Einbau neuer Ölheizungen ist längst verboten, der Ausstieg aus fossiler Energie bis 2050 ist beschlossene Sache. Hinter Dänemark rangiert Schweden, wo die Gebäude-Emissionen vor allem durch Heizungen von 2007 bis 2012 um rund 70 Prozent zurückgegangen seien. Das beste Resultat unter den Entwicklungsländern erzielte Marokko (Platz 9), das sich vor allem wegen seines Engagements bei den erneuerbaren Energien um sechs Plätze verbesserte und erstmals unter den Top Ten rangiert.

Weit abgeschlagen liegen die beiden weltweit größten C02-Emittenten China (Platz 45) und USA (Platz 44). In den Index gehen sowohl CO2-Emissionen, Trends bei Emissionen, Effizienz und dem Ausbau erneuerbarer Energie als auch aktuelle Entwicklungen der Klima- und Energiepolitik ein. (dpa/red, DER STANDARD, 9.12.2014)