1967, drei Jahre nach dem Tod von Firmengründer Carlo Guzzi – sein Co Giorgio Parodi starb schon neun Jahre eher – bringt Moto Guzzi die V7 auf den Markt. Seit damals ist Moto Guzzi für seine längs eingebauten V2 Motoren bekannt. Die normale V7 holte aus rund 700 Kubikzentimeter Hubraum 40 PS, die V7 California 850 brachte es auf 51 PS. Und das ist auch die Leistung, auf die Moto Guzzi die überarbeitete Version der modernen V7 aufgemotzt hat. Die V7 von 2008 brachte es nämlich nur auf 49 PS.

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Bei 51 PS und 60 Newtonmeter ist auf der Stelle klar, dass die V7 II Racer nicht wirklich zum Rennfahren gemacht ist. Ihre Stärke liegt in der Optik: Hochgezogener Auspuff, Mono-Sitzbank, rot eloxierte Teile, verchromter Tank und verchromte Speichenräder. Ein echter Eyecatcher ist auch der Preis. Fast 11.500 Euro legt man für die erstarkte Racer ab.

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Der Einstieg in die V7 II-Welt ist da ein wenig günstiger. Ab 8.999 Euro bekommt man die Einstiegs-Version Stone. Die Special, mit Zweifarben-Lackierung und Drahtspeichen-Rädern um nicht ganz 10.000 Euro. Dafür gibt es nun aber auch ein ABS und eine Traktionskontrolle. Oder die Vorgänger-V7 Racer um 10.999 Euro. Muss man sich überlegen, was einem drei PS, vorverlegte Fußrasten und die Überarbeitung der Kupplung wert sind.

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Zwei neue Sondermodelle der California bietet Moto Guzzi nächstes Jahr auch an. Einmal die Eldorado, die mit Weißwandreifen, Wrap-around-Kotflügeln, Chromverzierungen am Tank und dem Rücklicht in Form eines Edelsteins auf Retro macht. Für den Antrieb sorgt natürlich der 1400er-V2 mit 96 PS und 120 Newtonmeter.

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Als "Muscle Bike" hingegen positioniert Moto Guzzi die California Audace. Sie hat einen klassischen, runden Scheinwerfer, Kotflügel aus Carbon und spart sich nicht nur den ganzen Chrom-Firlefanz, sondern auch sonst jede Menge der Glänzerei. Bleiben nur die Kühlrippen des Motors und die Endkappen der hinteren Stoßdämpfer, die in der Sonne spielen dürfen. Statt der Trittbretter hat sie Fußrasten und statt des zweiten Sitzplatzes einfach nix. Puristisch halt.

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Dafür haben Audace wie Eldorado ebenfalls eine Traktionskontrolle, drei Fahrmodi "Veloce", "Turismo" und "Pioggia" und ABS. Wer auf die wirklich großen Innovationen gewartet hat, der ist bei Moto Guzzi selbstredend am falschen Platz. Die Historie aus Mandello del Lario will sorgsam ins Heute transportiert werden. Ride by wire und Traktionskontrolle sind unter diesen Vorzeichen eh schon hart an der Grenze. Aber ein Elektro-Fahrrad, wie es Konzernmutter Piaggio ebenfalls vorstellte, das wird es unter dem Namen Guzzi so schnell sicher nicht geben. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 8.12.2014)

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