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Jürgen Klopp kann wieder einmal jubeln

Foto: Reuters

Dortmund - Mit Kampf und Leidenschaft hat Borussia Dortmund den ersehnten Befreiungsschlag gelandet und zumindest für eine Nacht das Tabellenende der deutschen Fußball-Bundesliga verlassen. Mit dem hochverdienten 1:0 (1:0) gegen 1899 Hoffenheim feierte der deutsche Vizemeister am 13. Spieltag seinen vierten Sieg und darf erneut auf die Wende hoffen.

Den Treffer vor 80.667 Zuschauern in der ausverkauften Dortmunder Arena erzielte Ilkay Gündogan in der 17. Minute per Kopfball. Es war das erste Bundesliga-Tor des 24-Jährigen seit April 2013 - und vermutlich eines seiner wichtigsten Tore für den BVB. "Es war toll, nach solch langer Zeit wieder die Anerkennung von den Rängen zu bekommen und die ersten drei Punkte nach meiner Rückkehr einzufahren", kommentierte der Mittelfeldspieler.

Zumindest bis Samstag kletterte Dortmund auf Rang 14, Hoffenheim ist mit sechs Punkten Vorsprung Siebenter.

Verändert

Trainer Jürgen Klopp hatte erstmals massive Konsequenzen gezogen und die Anfangsformation im Vergleich zum 0:2 am vergangenen Sonntag in Frankfurt auf fünf Positionen verändert. Unter anderem verbannte er vier Weltmeister auf die Bank. Dazu gehörte auch Torhüter Roman Weidenfeller, der durch den Australier Mitchell Langerak ersetzt wurde. "Es war ein reines Bauchgefühl, Mitch war immer nah dran, und jetzt ist er mal dran", erklärte Klopp vor dem Anpfiff bei Sky.

Wieder in der Vierer-Abwehrkette stand der genesene Nationalspieler Mats Hummels, der sich sogleich um den Spielaufbau verdient machte. Der BVB begann mit aggressiven Angriffen und wirkte hochkonzentriert. Die Anspannung von Mannschaft und Fans prägten eine außergewöhnliche Atmosphäre in der Dortmunder Arena.

Führung durch Gündogan

Immer wieder wurde der pfeilschnelle Pierre-Emerick Aubameyang gesucht und auch gefunden. Eine präzise Flanke des Gabuners nutzte Gündogan zum 1:0. Nach dem ersten Liga-Treffer des Mittelfeldspielers in der laufenden Saison in einem immer hektischer werdenden Begegnung versuchte Dortmund nachzulegen, leistete sich jedoch zu viele Ungenauigkeiten im Passspiel. Auf der Gegenseite blieb Langerak vor der Pause ungeprüft.

Glück hatte der BVB, als Hummels nach dem Wiederanpfiff nach einem Freistoß von Nationalspieler Sebastian Rudy für Langerak klärte. Es folgten wütende Offensiv-Attacken des BVB und ein regulärer Kopfballtreffer von Aubameyang (52.), den der schwache Referee Felix Zwayer zu Unrecht wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannte.

Kampfgeist

Die Borussia fightete, spielerische Akzente blieben zwangsläufig auf der Strecke. Weil Hoffenheim nach dem Wechsel vermehrt den Weg in die Dortmunder Hälfte suchte, ergaben sich auch Chancen für die Gastgeber. In der Folge scheiterten Aubameyang und Hummels an 1899-Torhüter Oliver Baumann.

Die turbulenten Szenen im Strafraum der Gäste häuften sich, der BVB erzwang Chancen in Serie, aber das vorentscheidende 2:0 wollte nicht gelingen. Auf der anderen Seite blieben die Gäste mit sporadischen Offensiv-Aktionen gefährlich und hatten Pech, als Zwayer nach einem Foul von Neven Subotic an Tarik Elyounoussi nicht auf Elfer entschied (85.).

"Ich bin erschöpft und erleichtert. Wir sind der verdiente Sieger, mehr ist aber auch nicht passiert. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass wir ein Tor schießen können und keins kriegen - und das sogar in einem Spiel", meinte Klopp nach der Partie.

Akzentverschiebung

Dass die Borussia an diesem Abend zumindest in der ersten Hälfte mehr Ergebnis- als Erlebnisfußball zeigte, konnten alle Beteiligten locker verschmerzen. So kompromisslos hatte man die BVB-Profis in den Zweikämpfen lange nicht gesehen. Dieser Paradigmenwechsel war für Sebastian Kehl der Schlüssel zum Erfolg: "Wir haben erkannt, dass wir mit rein spielerischen Mitteln nicht zum Erfolg kommen. Dafür haben wir in den letzten Wochen die Quittung bekommen. Die kleine Korrektur war notwendig." (sid/red - 5.12.2014)