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Marcel Hirscher packte wieder einmal die langen Latten aus, bestritt in Beaver Creek das Abfahrtstraining, um zunächst am Samstag im Super-G zu reüssieren.

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Beaver Creek / Lake Louise - Schnee in Beaver Creek, Schnee in Lake Louise. Das trifft sich gut. Wird doch an diesem Wochenende die Nordamerika-Tournee des alpinen Skiweltcups abgeschlossen. Europa kann da nicht wirklich mithalten. Val d'Isére kann die geplanten Herrenrennen (Riesentorlauf und Slalom) in einer Woche ebenso nicht ausrichten wie Courchevel die Damenbewerbe (Riesentorlauf und Slalom). Grund: Schneemangel. Der schwedische Ort Aare übernimmt alle Rennen aus Frankreich. Auch die Herrenbewerbe in Gröden (Super-G, Abfahrt) und Alta Badia (Riesentorlauf) in zwei Wochen wackeln. In Südtirol war es bisher für Beschneiung zu warm.

Marcel Hirscher beschäftigt das vorerst nicht. Er weilt, wie der Schnee, in Beaver Creek. Der Salzburger ist ein bisschen im Temporausch. Am Mittwoch bestritt er auf der "Birds of Prey" erstmals im Weltcup ein Abfahrtstraining. Hirschers Kommentar danach: "Oida, i leb!" Dass der 25-Jährige mit 7,61 Sekunden Rückstand Vorletzter wurde, war nicht weiter von Belang. "Ich bin überall mit 20 km/h weniger hingekommen, habe einige Bremsschwünge gemacht. Mein Plan war, nicht herzufallen. Denn sonst wäre jegliches Projekt für die nächsten Tage und die WM gescheitert." Der Plan war auch, sich auf den Super-G am Samstag vorzubereiten und herauszufinden, ob eine Teilnahme bei der WM-Superkombination im Februar - eben in Beaver Creek - Sinn macht.

Die Abfahrt am Freitag ersparte Hirscher sich. Die Teilnahme am Super-G wäre insofern sinnvoll, als sie mit Zählbarem belohnt werden könnte. Im Vorjahr wurde Hirscher immerhin 16. "Wenn sich auch diesmal Punkte ausgehen, wäre das fantastisch."

ÖSV-Quartett jagt Jansrud

Größere Hoffnungen machen sich andere Österreicher, wenngleich der letzte ÖSV-Sieg in einem Super-G schon eine Weile zurückliegt. Klaus Kröll gewann im März 2012 in Kvitfjell. Vor einer Woche in Lake Louise war jedenfalls das mannschaftliche Ergebnis vielversprechend. Hinter dem Norweger Kjetil Jansrud belegte Matthias Mayer Platz zwei. Otmar Striedinger, Max Franz und Hannes Reichelt kamen auf die Ränge vier bis sechs. Dieses Quartett gehört auch am Samstag zum Favoritenkreis.

Um den Sieg fahren will Hirscher am Sonntag. Riesentorlauf kann der Salzburger besser. Beim Saisonauftakt in Sölden siegte er überlegen. Auch wenn ihm das Gelände nicht ganz liegt und der US-Amerikaner Ted Ligety die letzten drei einschlägigen Rennen in Beaver Creek für sich entschieden hat. Hirscher gewann 2011, fuhr vier weitere Male aufs Podest. "Nicht Ligety, sondern Hirscher ist hier der Mann, den es zu schlagen gilt", sagt ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher.

Die Motivation jedenfalls passt. Seinen letzten Weltcup-Einsatz hatte der dreimalige Sieger der Gesamtwertung vor drei Wochen in Levi. Nur der Norweger Henrik Kristoffersen war damals im Slalom schneller gewesen. (red, APA, DER STANDARD, 6.12.2014)