Holzgedrechselte Drehflügelpyramiden treffen bei der Erzgebirgs-Abteilung auf Nussknacker und Räuchermännchen.

Weihnachsmuseum

Nikoläuse mit Puppenköpfen aus Biskuitporzellan und Bonbonniere-Schachteln von der K&K Hofzuckerbäckerei im Krampuslook sind etwa in der Nikolaus und Krampus Abteilung zu sehen.

Weihnachsmuseum

Der sogenannter "Frontweihnachtsbaum" wurde damals Soldaten an die Front geschickt.

ruep

Kanonen, Zeppeline, Kriegsschiffe und Soldaten wurden als Weihnachtsschmuck auf den Baum gehängt.

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Salzburg – Ob Wunschzetteln ans Christkind, Krampus-Bonbonniere-Schachteln oder Erzgebirgskunst – tausende weihnachtliche Exponate lauern hinter den Vitrinen des Weihnachtsmuseums in Salzburg. Am Nikolaustag, dem 6. Dezember, eröffnete das Museum im ehemaligen Traditionskaffee Glockenspiel.

Das Haus am Salzburger Mozartplatz, im Herzen der Altstadt, war ein Geschenk. ATV-Eigentümer Herbert G. Kloiber hatte das Gebäude am Salzburger Mozartplatz 2012 für seine Frau Ursula gekauft, damit sie ihre Sammlung einem breiten Publikum zeigen kann. Fast 40 Jahre lang sammelte Ursula Kloiber die weihnachtlichen Stücke. Grundstein für die Sammlung war der Weihnachtsschmuck ihrer Großmutter, den sie erbte.

Ausstellung im bayrischen Nationalmuseum

Im Jahr 2000 wurde die Ausstellung bereits im bayrischen Nationalmuseum gezeigt. Durch die Adaptierung des Café Glockenspiel hat die Sammlung nun einen fixen Platz in Salzburg. Bei der Medienpräsentation dankte Ursula Kloiber ihrem Ehemann, der ihr das ermöglichte: "Welcher Mann schenkt einem so ein Haus? Und auch, wenn ich ein teures Exponat haben wollte, sagte er ‚ich lade dich ein‘."

Wer Kitsch, Glitzer und Bling-Bling im Weihnachtsmuseum erwartet, der irrt. Bei den Exponaten handelt es sich nicht um Weihnachtsramsch, sondern liebevoll gesammelte, ideell wertvolle Einzelstücke. Die Ausstellungsstücke zum Thema Advents- und Weihnachtszeit sind alle in den Jahren zwischen 1840 bis 1940 zu verorten. Diese Zeitspanne sei bewusst gewählt, erklärt die Museumsleiterin Andrea Lämmerhofer. "Im Biedermeier etablierte sich Weihnachten endgültig als Familienfest. Das Ende dieser Zeitspanne markiert der Zweite Weltkrieg, der auch die Entwicklung und das Begehen der Weihnachtstradition jäh stoppte."

Rundgang von Advent bis Silvester

Der Ausstellungsraum im ersten Stock ist in elf Themenschwerpunkte aufgeteilt. Die Museumsbesucher durchwandern bei einem Rundgang die Adventszeit über den Weihnachtsabend, bis hin zu Silvester. Historische Adventskalender, Kinderwunschzettel ans Christkind und Miniaturen von Adventsmarktständen sind etwa im ersten Themenbereich, der der Vorweihnachtszeit gewidmet ist, zu sehen. Im zweiten Bereich sind unter anderem die Wiener Krampusmode um die Jahrhundertwende, sowie Nikoläuse mit Puppenköpfen aus Biskuitporzellan und Bonbonniere-Schachteln von der K&K Hofzuckerbäckerei im Krampuslook ausgestellt.

Zu den Schmuckstücken der Sammlung zählen wertvolle Exponate der Wiener Werkstätten, eine funktionstüchtige mechanische Weihnachtskrippe aus dem Jahr 1880, sowie eine Lebkücherei Miniatur, die um 1900 in die Schaufenster der Backstuben gestellt wurden, um den Kunden einen Vorgeschmack auf die Zuckerbäckerei zu geben. Ein Themenbereich widmet sich gänzlich der weihnachtlichen Handwerkskunst aus dem Erzgebirge. Holzgedrechselte Drehflügelpyramiden, bei denen sich das Flügelrad zu drehen beginnt, wenn eine Kerze angezündet wird, treffen dort auf Nussknacker und Räuchermännchen.

Frontweihnachtsbaum und Kriegsweihnachtsschmuck

Auch die Weihnachten während Kriegszeiten wird thematisiert. Ein kleiner sogenannter "Frontweihnachtsbaum", der den Soldaten an die Front geschickt wurde, reiht sich ein neben dem heute recht skurril wirkenden "Kriegsweihnachtsschmuck". An den Tannenästen baumelten damals Kanonen, Zeppeline, Kriegsschiffe und Soldaten.

Das Museum ist ganzjährig von Mittwoch bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene kostet sechs Euro, für Kinder drei Euro. Im Erdgeschoß bietet ein Shop Weihnachtsschmuck und Geschenkartikel an – darunter auch Nachdrucke von Ausstellungsstücken. Im Frühjahr 2015 soll im Erdgeschoss zudem ein kleines Café eröffnet werden. Einen passenden Pächter haben die Kloibers noch nicht gefunden. Die Ausstellung und der Museumsbetrieb sind aus privaten Mitteln finanziert. (Stefanie Ruep, derStandard.at, 6.12.2014)