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Wie es den Sportartikelanbietern heuer mit dem Absatz bei den Skiern geht, bleibt abzuwarten.

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Wien - Der Winter lässt auf sich warten. So manches Skigebiet hatte den Start in die Saison für dieses Wochenende geplant. Nun musste vielerorts umdisponiert werden, Skiopenings in Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark werden verschoben. Denn wegen der hohen Temperaturen können auch die Schneekanonen nicht für den mittlerweile kaum mehr wegzudenkenden Ersatzschnee sorgen. Die ORF-Wetterfrösche stellten allerdings für die nächsten Tage Abkühlung in Aussicht. So könnte zumindest Beschneiung möglich werden.

In kaum einer Handelsbranche spielt das Wetter eine so große Rolle wie im Sportartikelhandel. Das milde Novemberwetter habe den Händlern Umsatzeinbußen im zweistelligen Prozentbereich beschert, räumte Sport 2000-Chef Holger Schwarting Donnerstagabend bei einem Pressegespräch ein.

Umsatz verloren

Bis Oktober liefen die Geschäfte noch gut. Einzig Eybl (nunmehr Sports Direct) soll von den großen Playern ein Drittel seines Umsatzes verloren haben. Der Sporthandel in Österreich ist stark konzentriert und wird im Grunde von vier Firmen beherrscht: Sport 2000/Gigasport, Intersport, Hervis und dem britischen Diskontriesen Sports Direct, der sich die Marken Eybl und Sports Experts einverleibte. Bis Oktober waren alle zusammen noch 4 bis 5 Prozent im Plus, dann machte ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung.

Um von der hohen Winterlastigkeit wegzukommen, setzt der Sporthandelsverbund Sport 2000 auf andere Sportarten. "Wir haben schon jetzt Räder im Zentrallager, falls der Winter nicht kommt. Darauf können unsere Händler jederzeit zurückgreifen", sagte Schwarting. Im vergangenen Jahr sei die Nachfrage nach Rädern aufgrund des milden Winters bereits früh sehr hoch gewesen. Doch man hatte kaum welche vorrätig. "Daraus haben wir unsere Lehren gezogen", so Schwarting. Sport 2000 will jedenfalls künftig mehr Ganzjahressportarten forcieren.

Noch will aber niemand den Teufel an die Wand malen, das wichtige Weihnachtsgeschäft kommt erst. Auch die letzte Möglichkeit, an der Preisschraube zu drehen, kann noch ausgeschöpft werden. "Trotz milden Wetters gibt es noch keinen wilden Abverkauf. Alle wollen noch um das Weihnachtsgeschäft kämpfen. Aber spätestens danach beginnt die Preisschlacht", meinte Schwarting.

Branche im Umbau

Österreichs Sporthandel erwirtschaftet im Jahr einen Umsatz von 1,6 bis 1,7 Mrd. Euro. In den vergangenen zwei Jahren ist die Branche gehörig umgekrempelt worden. Sports Direct kaufte SportEybl/Sports Experts, Sport 2000 rückte mit Gigasport zusammen. Intersport Österreich ging an Intersport Deutschland. Da Sports Direct beschloss, die Marken Eybl und Sports Experts bis auf ganz wenige Standorte einzustampfen, kam es zu einer Umverteilung. Ehemalige Eybl-Kunden vermissen beim Diskonter Sports Direct die Beratung und das frühere Sortiment, heißt es. Der britische Riese hat kaum Hartware wie Skier, Skischuhe oder Räder, dafür umso mehr Schuhe und Bekleidung. Die Waren, die noch von Eybl übrig sind, werden seit einigen Monaten zu Schleuderpreisen verkauft.

Die oberösterreichische Einkaufsorganisation Sport 2000 sieht sich als einen Gewinner dieser Umstrukturierungen. An Sport 2000 (483 Mio. Euro Umsatz) sind in Österreich, Tschechien und der Slowakei Händler an 475 Standorten angeschlossen, darunter auch 17 Gigasport-Geschäfte. Bis Ende 2015 soll die Standortzahl auf 500 wachsen. Beim Umsatz soll heuer die 500-Millionen-Euro-Marke geknackt werden. Knapp zwei Drittel des Umsatzes machen Sport-2000-Händler in Tirol, Vorarlberg und Salzburg.

Schätzungen zufolge gibt es 200 bis 300 Sporthändler in Österreich, die keinem Verband zuzurechnen sind. Einige davon will Sport 2000 gewinnen und unter sein Dach bringen, so Schwarting. "Das sind vor allem Spezialisten in den Bereichen Outdoor, Laufsport und Räder." (APA/red, derStandard.at, 5.12.2014)