Ein Vierzylinder- Benziner mit 180 und ein E-Motor mit 95 PS arbeiten im BMW 3er- Plug-in-Hybrid zusammen. Die Systemleistung liegt bei 245 PS, der Verbrauch bei 2,1 Litern und der Preis bei dem des vergleichbaren Benziners BMW 328i. Marktstart ist 2016.

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Der BMW Power eDrive Demonstrator.

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Er hat mit dem E-Superstar Tesla schon jetzt rein elektrische Konkurrenz.

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Anlauf nehmen auch Fuel Cells wie im Mirai von Toyota.

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Miramas - Na so falsch sind sie jetzt wohl doch nicht, die Logos der BMW eigenen Sportabteilung M im Türeinstieg. Das ist der erste Gedanke, der einem durch den Kopf geht, wenn der Fahrer vom Gas geht und das Blut wieder die Chance hat, auch die vorderen Hirnareale zu versorgen. BMW Power eDrive Demonstrator heißt der 5er-GT, den BMW gebastelt hat und mit dem wir gerade über das BMW-Testgelände in der Nähe von Marseille chauffiert werden.

Den sperrigen Namen Demonstrationsfahrzeug trägt der Wagen deshalb, weil die BMW-Techniker ihn nur aufgebaut haben, um dem Vorstand zu zeigen, was alles möglich ist, wenn man sich mit der E-Mobilität spielt. Zwei E-Motoren und ein Benziner mit zusammen rund 650 PS verhelfen diesem GT zu supersportlichen Beschleunigungswerten bei geringen Verbrauch - zwei Drittel der Leistung kommt von den E-Motoren. Das Ziel dahinter ist klar: Der Flottenverbrauch muss sinken.

Leuchtturmprojekte mag man i3 oder i8 und auch diesen GT nennen. Hybride und E-Autos, die nicht nur ein auffallendes Design und einen dynamischen Antrieb haben, sondern auch noch teuer sind und nur in geringen Mengen verkauft werden. Sie sind also gleichzeitig auch nur Feigenblätter für Umweltfreundlichkeit.

Mit 35 Kilometern zufrieden

Daran will BMW nun etwas ändern, weitet seine Plug-in-Hybrid-Technologie auf Volumensmodelle aus. Ein Ausbau der auch Investitionen in Millionenhöhe und mittelfristig die Schaffung von rund 200 Arbeitsplätzen bedeutet.

2016 kommt mit dem 3er-Plug-in-Hybrid der erste Großserien-BMW zum Anstecken. Audi etwa schafft mit dem A3-e-tron eine rein elektrische Reichweite von 50 Kilometern. Volvo mit dem V60-Plug-in-Hybrid ebenfalls, der Prius liegt bei der Hälfte. BMW gibt sich mit 35 Kilometern zufrieden. Mehr brauchen die BMW-Kunden angeblich nicht. Zudem würde bei größeren Akkus die Ladekapazität des Kofferraums sinken und das Fahrzeug deutlich teurer werden.

Beim Preis geht BMW einen originellen Weg. Der 3er-Plug-in-Hybrid mit 245 PS Systemleistung soll in etwa gleich viel kosten wie der Benziner mit gleicher Leistung. Das wären dann also um die 45.000 Euro wie auch beim 328i. Ein guter Deal, denn mit mehr als 400 Newtonmeter Drehmoment hat der Plug-in-Hybrid deutlich die Nase vorn. Wie auch beim Spritsparen, denn der Steck-Dreier soll mit 2,1 Liter Sprit pro 100 Kilometer auskommen.

Weiterer Konkurrent

Der Marktstart eines Serienfahrzeugs auf Basis des Power eDrive Demonstrator wird noch ein wenig länger dauern. Vor 2020 brauchen wir wohl nicht damit rechnen, dass dieser Antrieb in einem BMW arbeitet. Bis dahin hat aber auch schon ein weiterer Konkurrent der alternativen Antriebe ein paar Jahre Erfahrung am Markt gesammelt: die Brennstoffzelle, die nun nach Hyundai auch etwa Hybrid-Vorreiter Toyota in Serie auf den Markt bringt. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 5.12.2014)