Frankfurt am Main - Frauen sind in den Kontrollgremien deutscher Top-Konzerne noch immer in der Minderheit. Zwar steigt ihr Anteil seit Jahren stetig an. Von der für 2016 geplanten Frauenquote von 30 Prozent, auf die sich die Koalition kürzlich geeinigt hatte, sind die 30 im Leitindex DAX notierten Unternehmen aber noch ein gutes Stück entfernt.

Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) liegt der Anteil der weiblichen Kontrolleure in den DAX-Konzernen 2014 bei knapp einem Viertel (24,7 Prozent). Immerhin geht der Trend stetig in die politisch gewollte Richtung: 2013 waren nur 21,9 Prozent der DAX-Kontrolleure weiblich, 2012 sogar nur 19,4 Prozent.

53 Aufsichtsrätinnen

Die Anteilseigner stellen nach den Angaben aktuell 53 weibliche Aufsichtsräte nach 45 im Vorjahr. "Dies zeigt, dass zumindest ein kleiner Schritt in die richtige Richtung bei den deutschen Aufsichtsräten feststellbar ist", sagte die stellvertretende DSW-Hauptgeschäftsführerin Jella Benner-Heinacher.

Doch der Vorsitz der Kontrollgremien ist weiterhin nahezu komplett in der Hand von Männern. Einzige Ausnahme ist der Konsumgüterhersteller Henkel mit Simone Bagel-Trah an der Spitze des Aufsichtsrates.

Die 30 DAX-Gesellschaften überwiesen ihren Kontrolleuren für das vergangene Geschäftsjahr der DSW zufolge insgesamt 77,3 Mio. Euro. Das waren 3,3 Prozent mehr als 2012. Spitzenverdiener unter den Aufsichtsratsvorsitzenden war demnach mit knapp 1,2 Mio. Euro erneut VW-Patriarch Ferdinand Piëch. Zum Vergleich: Im Schnitt mussten sich die 30 Chefaufseher mit 340.000 Euro begnügen. (APA, 4.12.2014)