Eine Betonmischmaschine, ein Bierfass und ein Druckkochtopf - überraschenderweise entsteht auf dieser simplen Brauanlage ein trinkbares Ale

Foto: Seidl

Gilbert Moser hat seine Erfahrungen mit großen Sudkesseln: Er war jahrelang Braumeister in Graz-Puntigam. Seit seiner Pensionierung kocht er in kleineren Töpfen. Er berät mehrere Klein- und Gasthausbrauereien - wobei er rasch draufgekommen ist, dass die Miniaturisierung von konventionellen Großanlagen nicht unbedingt die beste Lösung für kleine Brauer ist.

Für das Brauhaus Breznik in Bleiburg konstruierte er beispielsweise ein Ein-Geräte-Sudwerk, das Maisch- und Läuterbottich sowie die Sudpfanne integriert. Für den Hausgebrauch muss es aber noch einfacher (und kostengünstiger) gehen. Also nahm Moser eine handelsübliche Betonmischmaschine, steckte ein Bierfass hinein und begann zu brauen - das Rührwerk ist die Mischmaschine selbst, die Energiezufuhr erfolgt über einen auf einer Induktionskochplatte installierten Druckkochtopf, abgeläutert wird durch Kippen der Mischtrommel (Moser nennt es "dekantieren"), auf dieselbe Weise wird Heißtrub abgeschieden.

Nach der Kühlung erfolgt die Gärung (und die Hefeernte) in demselben Gefäß - Würze und Jungbier bleiben außer beim Abläutern immer in der Trommel. Und das funktioniert? Mosers Versuchssude ergaben jedenfalls sauber schmeckende, ungewöhnlich helle Ales. Die Maschine hat er daraufhin zum Patent angemeldet. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 5.12.2014)