Cleveland (Ohio) - Nach dem Tod eines schwarzen Burschen durch Polizeischüsse in der US-Stadt Cleveland sind neue Details ans Licht gekommen. Ein von der Polizei publiziertes Video zeigt, dass die herbeigerufenen Beamten innerhalb von Sekunden die Schüsse auf den Zwölfjährigen, der eine Spielzeugpistole mit sich trug, abgaben. Die Polizei gab nach dem Vorfall vom Samstag an, dass die Waffe täuschend echt ausgesehen habe.

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Foto: AP Photo/Mark Duncan

Auf den körnigen Bildern ist zu sehen, wie Rice auf einem Gehweg läuft, mit der unechten Pistole herumfuchtelt und auf jemanden zielt. Dann setzt er sich in einen Pavillon. Wenig später kommt ein Polizeiwagen angerast. Zwei Beamte steigen aus, während sich Rice dem Fahrzeug nähert und offenbar an seinem Gürtel herumspielt. Ein Polizist schießt dann unmittelbar nach dem Verlassen des Autos auf Rice.

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Screenshot: Reuters/Cleveland Police Department

Die Behörden veröffentlichten auch den Notruf eines besorgten Anwohners, der den Einsatz ausgelöst hatte. "Da ist ein Typ mit einer Pistole", sagte der Anrufer. "Sie ist wahrscheinlich unecht, aber er zielt auf jeden." Der Anrufer verwies auch darauf, dass es sich offenbar um ein Kind handelte. Den Beamten am Einsatzort wurden diese Angaben aber offenbar nicht übermittelt.

Auch die Eltern des toten Burschen äußerten sich am Mittwoch zu den Aufnahmen. "Das Video zeigt eine Sache sehr klar: Die Polizisten hatten sehr schnell gehandelt", hieß es in einer von der "Washington Post" veröffentlichten Erklärung. Sie seien überzeugt, dass der Tod ihres Sohnes hätte verhindert werden können. Der Vorfall hatte Proteste in Cleveland ausgelöst. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Todesschützen.

Proteste in Ferguson

In den USA gibt es wegen der Tötung eines jungen Afroamerikaners in der Stadt Ferguson derzeit landesweit Proteste gegen Polizeigewalt. Mehrere Demonstranten versuchten etwa am Mittwoch, das Rathaus der US-Stadt St. Louis zu stürmen. Polizisten und Mitglieder der Nationalgarde drängten die Menge jedoch zurück, örtlichen Medienberichten zufolge gab es mindestens drei Festnahmen. (APA, 27.11.2014)